Album der Woche: Seratones – Get Gone

Album der Woche: Seratones – Get Gone

Die Seratones sind keine Band, sie sind eine Naturgewalt. Ein Beben muss Louisiana erschüttert haben, als das Quartett sein neues Album „Get Gone“ einspielte. Donnernd treffen dort Punk, Blues und Soul aufeinander. Eine Mixtur, die erbarmungslos alles niederstampf, was sich ihr in den Weg stellt. Ganz so, als hätte jemand ihre Kollegen Alabama Shakes mit Stahlwolle bearbeitet.

Der Vergleich mit den Alabama Shakes fußt dabei vor allem auf der stimmlichen Ähnlichkeit der beiden Frontfrauen. Das gewaltige Organ der Sängerin AJ Haynes wurde im Chor einer Baptistenkirche geschult. Die dort erlernte Fähigkeit, mit ihrer Stimme auch unverstärkt ganze Räume einzunehmen, ist auch zum Markenzeichen der Seratones geworden. Exaltiert winselt, wispert und schreit sie sich durch den erdigen Blues-Rock ihrer Backing-Band.

Es wäre aber auch unfair die Musik der Seratones rein auf die außergewöhnliche Stimme ihrer Sängerin zu reduzieren. Dafür sind die Songstrukturen auf „Get Gone“ zu klug, die Rhythmusgruppe zu tight, der Sound zu vielseitig. Ihre mutige Genre-Kollision hätte bei anderen Bands zwangsläufig zu einem unhörbaren Verbrechen geführt. Bei den Seratones treffen Soul- und Punkelemente jedoch aufeinander, als seien sie schon immer füreinander bestimmt gewesen – Die Alabama Shakes bekommen ernsthafte Konkurrenz.

von Julian Tröndle

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Veröffentlicht am 3. Mai 2016

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