Immer dieselbe Frage! Oft folgt ein auswendig gelernter Standardsatz als Antwort auf die Frage nach dem Studium. Wir wollen mehr wissen: Was verbirgt sich hinter den Studienfächern? Was ist gut und was nicht so? Und was macht man damit eigentlich? Heute mit Martin, Masterstudiengang Forstwissenschaften, 2. Semester.
Was studierst du?
Ich studiere Forstwissenschaften im zweiten Mastersemester. Der Studiengang beinhaltet viele verschiedene Themenfelder: Von harten betriebswirtschaftlichen Fakten über technische Aspekte, bis hin zu biologischen Sachverhalten, sind die unterschiedlichsten Bereiche dabei. Dadurch ist das Studium sehr vielseitig, was mir gut gefällt. Man bekommt Einsichten in viele verschiedene Gebiete. Allerdings fehlt mir teilweise die Spezialisierung, das ist wohl der generalistischen Ausrichtung des Studiengangs geschuldet. Durch die Wahl von Profillinien ist es aber dennoch möglich, persönlichen Interessen nachzugehen.
Anders als im Bachelorstudium Waldwirtschaft und Umwelt, bei dem ich hauptsächlich Vorlesungen besucht habe, finden im Masterstudium viele Exkursionen statt. Man lernt also direkt aus der Praxis und für die Praxis. Es geht darum, den Wald in seiner Gesamtheit als Ökosystem zu erfassen und zu managen. Zum Beispiel habe ich gerade ein Modul zum Thema Waldbau besucht. Dabei haben wir Waldbestände entlang der Fragestellung „Wo kommst du her? Wer bist du? Wo gehst du hin?“ untersucht.Das hört sich zwar ein bisschen albern an, ist aber durchaus sinnvoll.
Der Beruf des Försters und damit die Forstwissenschaften sind eine Branche mit langer Tradition, dennoch sind die Inhalte sehr aktuell: Als Förster muss man langfristig denken, um eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder zu gewährleisten. Die Bäume die wir jetzt nutzen, wurden vor Generationen gepflanzt, die, die wir heute pflanzen, werden erst in vielen Jahren ausgewachsen sein. Auf diesem Generationenvertrag bauen unsere Maßnahmen heute auf.
Freiburg eignet sich aufgrund seines Standorts sehr gut, um sich mit dem Wald zu beschäftigen: auf den rund 1.000 Metern Höhenunterschied zwischen der Stadt und dem Feldberg finden sich viele unterschiedliche Waldgesellschaften. Das bietet sich natürlich für Exkursionen sehr gut an. Zusätzlich ist die Stadt Freiburg mit über 5.000 Hektar auch selbst großer Waldbesitzer, was dem Forschungsbetrieb und der Lehre zu Gute kommt.
Was willst du damit machen?
Ich würde gerne klassisch als Förster arbeiten. Das ist nach wie vor ein Traumberuf, mein Traumberuf. Um dahin zu kommen, ist eigentlich gedacht, dass man nach dem Studium ein Trainee Programm absolviert. In Baden Württemberg werden aber nur zwei bis drei Plätze pro Jahr angeboten, die Chancen eine solche Stelle zu bekommen sind also eher gering.
Außerdem werden, im Zuge von Einsparmaßnahmen, immer mehr forstwirtschaftliche Aufgaben auf private Dienstleister übertragen. Deswegen ist mein Plan B die Selbstständigkeit. Mir gefällt dabei besonders der Gedanke, das Schicksal meines Unternehmens selbst in der Hand zu haben. Von düsteren Zukunftsaussichten lasse ich mich nicht abschrecken.
Ich denke letztendlich ist es wie in vielen anderen Branchen auch: Man muss flexibel, motiviert und selbstbewusst sein – einfach sein Ding durchziehen – dann findet man eine passende Stelle.
Info
Mehr zum Studiengang unter www.msc-forst.uni-freiburg.de
Aus der Serie bisher erschienen
Björn, 9. Semester Mathematik, Sport und Geographie auf Lehramt
Theresa, 4. Semester Medienkulturwissenschaft
Elias, 2. Semester Liberal Arts and Sciences
Tammy, 5. Semester English and American Studies/ Anglistik und Amerikanistik
Sabrina, 3. Semester Sport Bachelor mit dem Nebenfach Sporttherapie
Flora, 4. Semester Masterstudiengang Kognitionswissenschaften
Matthew, 3. Semester Environmental Governance
Flore, 5. Semester Regio Chimica
Miguel, 6. Semester Philosophie
Judith, 8. Semester Germanistik und Geschichte auf Lehramt
Benno, 3. Semester Bachelorstudiengang „Waldwirtschaft und Umwelt“
Corinna, 1. Semester Master Neuere deutsche Literatur, Kultur, Medien
Charlotte, 2. Semester, Masterstudiengang Mittelalter- und Renaissancestudien
Martin, 3. Semester Politikwissenschaft
Jonas, 2. Semester Angewandte Politikwissenschaft
Fenja, 4. Semester Frankomedia
Jana, 3. Semester Vorderasiatischer Altertumskunde
Sarah, 4. Semester IberoCultura
Christine, 4. Semester Umwelt-Naturwissenschaften
Foto: privatVeröffentlicht am 17. Mai 2016