Ruhe. Konzentration. Die Probe beginnt!

Ruhe. Konzentration. Die Probe beginnt!

Die studentische Theatergruppe Spieltrieb führt ab dem 24. Juni 2016 das Werk „Die Dummheit“ von Rafael Spregelburd in der TheaterFISTung auf. Das Episodenstück des argentinischen Dramatikers ist Teil der „Heptalogie des Hieronymus Bosch“, die sich mit den sieben Todsünden beschäftigt. Sarah hat eine Probe besucht.

Hochmut, Habgier, Wollust, Zorn, Völlerei, Neid und Trägheit. Die sieben Todsünden, wie sie im Katechismus der Katholischen Kirche festgeschrieben sind. Der niederländische Maler Hieronymus Bosch nahm diese zu Beginn des 16. Jahrhunderts in seinem Radbild „Die sieben Todsünden“ auf. Dieses Radbild, gemalt auf einer rechteckigen Tafel, gilt als eine der berühmtesten Darstellungen der Sieben Todsünden und hängt im Museo del Prado in Madrid. Ob der Argentinier Rafael Spregelburd gerade in Madrid vor diesem Gemälde stand, als er die Idee für den Dramenzyklus „Heptalogie des Hieronymus Bosch“ hatte, ist nicht bekannt. Dass sich die studentische Theatergruppe Spieltrieb aber in diesem Semester dieser Thematik annimmt, ist gewiss.

Die sieben Todsünden werden in die heutige Zeit übertragen

„‘Die Dummheit‘ steht bei Spregelburd für Habgier“, erklärt Ramona Bruck, die sich zusammen mit Laura Forster um die Presse der Theatergruppe Spieltrieb kümmert. Rafael Spregelburds Dramenzyklus übertrage die biblische Thematik der Todsünde in die gegenwärtige Lebenswelt.

„Bei ‚Die Dummheit‘ handelt es sich um ein Episodenstück. Es spielt in Las Vegas und behandelt die Thematik der Geldgier und wie diese von Lebensträumen abbringen kann“, erzählt Céline Ortmann. Im Schauspiel begegnet man dann zwielichtigen Kunsthändlern, unglücklich verliebten Polizisten, genialen Physikern und Mafiosi mit Gesangstalent. Céline ist gemeinsam mit Katja Jelina für die Regie zuständig. Trotz ihrer zusätzlichen Funktion spielen Ramona, Laura, Céline und Katja selbst aktiv in der Theatergruppe mit.

Insgesamt zählt Spieltrieb aktuell 18 Mitglieder. „Das Stück ist eigentlich nur für 5 Schauspieler geschrieben, die dann 22 Rollen verkörpern. Wir haben uns aber dafür entschieden die Rollen größtenteils eins zu eins zu verteilen“, sagt Katja.

Die Inszenierung trägt den Stempel der Theatergruppe

Nach der Gründung der studentischen Theatergruppe 2011/12, trat Spieltrieb 2013 zum ersten Mal mit „Viel Lärm um Nichts“ von Shakespeare auf. Der Gruppe ist es wichtig, dass ein Werk ernste und komische Elemente vereint. „Wie der Name bereits sagt, der Spieltrieb ist bei uns tief verwurzelt. Wir haben einen ernsten Anspruch, aber der Spaß sollte dabei nicht zu kurz kommen“, sagt Céline.

Ein weiteres Merkmal sei die Figurenarbeit. „Wir suchen Stücke mit interessanten Charakteren, in die man sich vertiefen kann“, erklärt Katja.

Nachdem sich die Gruppe, meist in den Sommersemesterferien, auf ein Werk festgelegt hat, beginnt auch schon die Arbeit. „Es gibt dann eine Phase mit exzessivem Warm-Up, Übungen zu Sprache, Emotionalität und Körpersprache. Jeder schreibt auch eine eigene Rollenbiografie, dabei kann man sich kreativ ausleben“, führt Katja weiter aus.

Das Regiekonzept entstehe während dieses Prozesses, erzählt Céline. „Am Ende bürstet die Regie alles auf eine Linie. Wir diskutieren das aber auch gerne in der Gruppe.“ Das Stück, das Ende Juni dann zum ersten Mal aufgeführt wird, ist also eine Interpretation der Theatergruppe Spieltrieb von Spregelburds „Die Dummheit“.

35-Stunden-Wochen sind die Ausnahme

„Die meisten von Spieltrieb haben schon in der Schule Theater gespielt. Aber jeder, der lustig ist, kann bei uns mitmachen. Wir sind fakultätsübergreifend. Es spielen auch Studenten von der PH mit“, sagt Katja.

„Generell proben wir während des Semesters jede Woche sechs Stunden. Anfangs alle zusammen, später wird nach Szenen aufgeteilt. Dazu kommen dann noch Probenwochenenden“, erklärt Céline. „Kürzlich hatten wir eine 35-Stunden-Woche. Aber das sollte wirklich eine Ausnahme bleiben.“

Johannes Metzinger ist schon seit 2013 Teil von Spieltrieb und ist nach wie vor begeistert vom Theater. In diesem Jahr spielt er den unglücklich verliebten Polizisten, Wilcox. Der Lehramtsstudent hofft, dass er sein Hobby später weiter ausüben kann und träumt von einer Theater-AG an seiner zukünftigen Schule. „Trotz meiner Erfahrung nimmt die Aufregung im dritten Jahr aber noch nicht ab. Ich freue mich schon auf den ersten Auftritt.“

Info

Was: Die studentische Theatergruppe Spieltrieb führt “Die Dummheit“ von Rafael Spregelburd auf.
Wann: 24.-26. Juni und 8./9. Juli 2016, jeweils um 18.30 Uhr (Dauer ca. 3 Stunden)
Wo: TheaterFISTung, Kinosaal Rektorat Fahnenbergplatz (FIST steht für Freiburger Interessenverband Studentisches Theater und fungiert als Bindeglied der Theatergruppen der Uni Freiburg und vertritt deren Interessen gegenüber Dritten.)
Kontakt: presse@spieltrieb.info

Karten gibt es an der Abendkasse oder ab Mitte Juni im Vorverkauf bei der Buchhandlung Schwanhäuser (Bertoldstraße 23). Diese kosten 6 Euro, ermäßigt 3,50 Euro.

Einen Trailer zu „Die Dummheit“ von Spieltrieb findet ihr auf Youtube.
Weitere Informationen zu Spieltrieb und zum Stück gibt’s auf der Facebookseite der Theatergruppe.

Und so war’s bei der Probe des Stücks

Fotos: Sarah Posselt-Böhm
Veröffentlicht am 9. Juni 2016

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