Nein, mit Eitelkeit hat die Legendenbildung um Dinosaur Jr. sicher nichts zu tun. J Mascis betritt die Bühne und blickt müde durch seine riesige Hornbrille, die ergrauten Haarsträhnen ruhen schlaff auf dem abgetragenen T-Shirt mit dem Logo einer wohl nur ihm bekannten Band. Dann ertönt der erste E-Gitarren Akkord und schlagartig durchzuckt eine jugendliche Energie den Raum, die jegliche Form von Altersmilde aus den greisen Körpern peitscht. 30 Jahre nach ihrer Gründung klingen Dinosaur Jr. zum Glück immer noch genau so dreckig und laut wie zu ihren Anfangszeiten.

Dinosaur Jr. sind keine Band sondern eine Indie-Rock Institution. Seit den 80ern schrammelt sich das Trio aus Massachusetts bereits von Album zu Album. Trotz ihrer notorischen kommerziellen Erfolglosigkeit haben Dinosaur Jr. dabei wahrscheinlich mehr Bands in ihren Garagenproberäumen beeinflusst als die Strokes 10 Jahre später. „Give A Glimpse Of What Yer Not“ heißt ihr neuster unbeirrt rotziger Release. Eine Platte, die klingt wie die einer sehr talentierte Dinosaur Jr. Coverband.

Seit ihrer originalbesetzten Reunion im Jahr 2005 versorgen Dinosaur Jr. ihre treuen Hörer wieder mit Tinnitus und authentischer 90s-Nostalgie. Kaum eine Band hat es geschafft, einen derart wiedererkennbaren Trademark-Sound zu etablieren und über drei Dekaden hinweg konservativ an ihm festzuhalten. Soviel Unbeirrbarkeit wird bei uns natürlich völlig zu Recht mit dem Titel Album der Woche belohnt.

von Julian Tröndle

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