Album der Woche: Gordi – Clever Disguise EP

Album der Woche: Gordi – Clever Disguise EP

Vorweg eine Entwarnung: Nein, unser aktuelles Album der Woche kommt nicht von der Metal-Band aus Belgrad, mit der die Musikerin Gordi unglücklicherweise ihren Namen teilt. Gordi klingt zwar nach brachialen Gitarrenwänden und rituellen Tieropfern, doch schon die ersten Takte des Openers „Nothing’s As It Seems“ zerstreuen diese Anfangsbefürchtungen schlagartig.

Streng genommen ist „Clever Disguise“ auch kein Album, sondern eine EP mit lediglich sechs Stücken. Berücksichtigt man, dass eines davon in zwei unterschiedlich instrumentierten Versionen eingespielt wurde, sind sogar nur fünf Songs auf der Platte gelandet. Innerhalb dieser überschaubaren Spielzeit spannt die 22 jährige Australierin aber eine Klangwelt auf, die sie dann tatsächlich mit ihren nordischen Metal-Kollegen verbindet. „Clever Disguise“ klingt nach verschneiten Wäldern, mystischen Landschaften, nach Flora, Fauna und Räucherstäbchen.

Die Nordeuropa-Assoziation macht spätestens dann vollkommen Sinn, wenn Gordi als eine ihrer Hauptreferenzen den Isländer Ásgeir Trausti nennt. Mit ihm teilt sie eine Vorliebe für souligen, mit minimalistischer Elektronica angereicherten Folk. Verhallte Gitarrenwände, sanft pluckernde Drumcomputer und Autotune-Momente werden zu mäandernden, entschleunigten Songs verwoben. Skandinavischer klang Australien selten.

von Julian Tröndle

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Veröffentlicht am 19. Juli 2016

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