Ein Jahr neue UB

Ein Jahr neue UB

Die UB Freiburg ist mehr als nur ein Bücherverleih. Sie ist eine der größten und modernsten Universitätsbibliotheken Europas, ein architektonisches Ausrufezeichen und beliebter Lernort für Tausende Studierende. Am 21. Juli 2016 wurde sie ein Jahr alt. In diesem Dossier nehmen wir euch mit auf die Reise zum Umbau und der Wiedereröffnung und geben euch einen Überblick über das, was in der UB im letzten Jahr so alles passiert ist.

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Bewegte Bücher

Die Anfänge der Freiburger Universitäts-Bibliothek liegen über 500 Jahre zurück. Seit die Universität Freiburg 1457 gegründet wurde, lassen sich zugehörige Bücherbestände nachweisen. Zunächst waren die wenigen Exemplare in ihren einzelnen Fakultäten und deren privaten Stiftungshäusern untergebracht, bis sie erstmals 1759 in einem Bibliothekssaal in einem Kollegiengebäude am Franziskanerplatz – dem heutigen Rathausplatz – zusammengeführt wurden.

Bücher im ehemaligen Jesuitenkolleg

Zwischen 1683 und 1729 wurde für den zur Universität Freiburg gehörenden Jesuitenorden ein neues Gebäude an der Bertoldstraße errichtet und mit seinen Bücherbeständen dort untergebracht. Als der Orden im Jahre 1773 aufgehoben wurde, machte die Uni Freiburg das ehemalige Jesuitenkolleg zu ihrem Hauptsitz. Auch die Bibliothek zog vom Franziskanerplatz in die Bertoldstraße, in einen großen Saal im ersten Stockwerk. Dies war der Anfang eines ersten zweckgebundenen, längerfristigen Bibliotheksgebäudes.

„Einen immensen Zuwachs an Büchern bekam die Bibliothek dann in den Jahren 1803/06, als die Klöster säkularisiert wurden und deren Bestand einen neuen Standort finden mussten“, sagt Dr. Antje Kellersohn, Direktorin der Freiburger Universitätsbibliothek. Auch seien damals viele Werke aus Sammlungen von Privatleuten hinzugekommen. Aus diesem Grund reichten die Räumlichkeiten der Bibliothek an der Bertoldstraße nicht mehr aus und sie wurde bis 1902 im ehemaligen Jesuiten-Gymnasium untergebracht. Aber auch hier wurde es zu eng.

Der Schäferbau als erste eigenständige UB

Nahezu ein Jahrhundert später begann man deshalb mit einem neuen, für umgerechnet drei Millionen Euro teuren, mehrstöckigen Bau in der Rempartstraße. Als dieser im Winter 1902 fertig war, fanden die Bücher ihre vorläufige Heimat im neuen Bibliotheksgebäude, dem sogenannten Schäferbau – benannt nach dem Architekten Carl Schäfer – dem heutigen KG IV.

Im Zweiten Weltkrieg wurde ein Teil des Gebäudes zwar zerstört, aber einige Jahre später mit mehr Nutzfläche wieder aufgebaut: Den Innenhof gestaltete man zu einem Lesesaal um und die Bibliotheksverwaltung verlegte man in einen neuen Anbau. Doch auch dieses erste eigenständige Bibliotheksgebäude genügte den hohen Anforderungen einer expandierenden Universität nicht mehr, weshalb man einen Platz für einen neuen Bau der Bibliothek suchte. Den fand man dann auch gegenüber des „Schäferbaus“ zwischen Belfort- und Sedanstraße.

Dort stand die Rotteck-Oberrealschule, die im zweiten Weltkrieg fast vollkommen zerstört worden war. Für die UB wurde das Gebäude abgerissen. Im Jahre 1978 begaben sich die Bücher auf ihre dritte Reise – in die neu gebaute UB. Hier befanden sich nun über 3 Millionen Bücher und knapp 1.200 Arbeitsplätze standen auf drei Keller- und sechs Obergeschossen den Studierenden zur Verfügung. „Der Bau zählte zum damaligen Zeitpunkt zu einem der modernsten deutschen Universitätsbibliotheks-Gebäude“, sagt die UB Direktorin.

Sanierung seit 2008

Bereits nach knapp 30 Jahren standen jedoch große Sanierungsarbeiten an dem Gebäude an. Die UB sollte umgebaut und auf den neusten Stand der Technik gebracht werden. Die Sanierung verlangte im Herbst 2008 einen erneuten Umzug der Bücher und der Arbeitsplätze für die Nutzerinnen und Nutzer: Ein Teil wurde in die ehemalige Stadthalle Freiburg verlegt, ein weiterer in das Gebäude des ehemaligen Schluchseewerks in der Rempartstraße. Der Großteil der Bücher verblieb aber in den beiden Tiefmagazinen unter der Baustelle.

Nach der Fertigstellung des neuen Gebäudes voriges Jahr sind die Bücher dann ein weiteres Mal umgezogen. Damit findet die große Wanderschaft der Freiburger Bücher ihr vorläufiges Ende.

Text: Gemeinschaftsproduktion von Anja Amend und Joachim Lutz im Rahmen des Seminars „Einführung in den crossmedialen Journalismus“ 2014 für Studierende der Medienkulturwissenschaft.

Den vollständigen Artikel mit Videobeitrag findet ihr hier.

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Das Dossier

Das Dossier besteht aus Video-, Audio-  und Textbeiträgen. Es ist in die fünf Themenbereiche “Die Baustelle”, “Der Neubau”, “Die Eröffnung”, “Aktuelles” und “Personen” unterteilt.

Die Baustelle (4 Beiträge)

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Veraltete Technik und Schäden an der Fassade waren die zwei Hauptgründe für den Totalumbau der UB Freiburg. Mit dem vorübergehenden Umzug in die ehemalige Stadthalle beginnt das Mammutprojekt 2008. Es folgen Abriss, Rohbau- und Innenausbauarbeiten, Möblierung und die technische Inbetriebnahme des Gebäudes. Sieben Jahre dauern die Umbauarbeiten. weiterlesen

Der Neubau (7 Beiträge)

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Der Countdown läuft. Ab Juni 2015 beginnt der Einzug in das neue Gebäude und das gespannte Warten auf die Eröffnung. Erste Bilder aus dem Inneren des futuristischen Baus, dessen Architektur von Anfang an polarisiert, sorgen für Vorfreude und Spekulationen. weiterlesen

Die Eröffnung (4 Beiträge)

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Am 21. Juli 2015 ist es endlich so weit: Die neue UB öffnet ihre Pforten und versorgt die Studierenden mit Literatur, Informationen und Wissen. Zu Spitzenzeiten strömen bis zu 12.000 Besucher täglich in den Bau. weiterlesen

Aktuelles (5 Beiträge)

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Die neue UB ist ein attraktiver Lernort für die Studierenden. Für einen reibungslosen Ablauf sind Regeln notwendig. Außerdem dient die UB auch als Ausstellungsort für Kunstinstallationen. weiterlesen

Personen (4 Beiträge)

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Ohne ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würde die UB nicht funktionieren. Etwa 165 Mitarbeitende sorgen dafür, dass der 24-Stunden-Betrieb reibungslos läuft. Drei von ihnen haben unseren uniCROSS Fragebogen ausgefüllt. Und: Wer war der 2.000.000 Besucher? weiterlesen



An diesem Dossier haben Studierende der crossmedialen Ausbildungsredaktion uniCROSS mitgearbeitet: 

Julia Harig, Hanna Teepe, Jill Helder, Hanno Müller, Sabina Kist, Fabian Menzel, Madina Bierwirth, 
Katharina Schantz, Sarah Beha, Lucie Schultz, Marie Hopermann, Daniel Beck, Frederike Klimm, Wolfgang 
Weismann, Katharina Krumpholz, Sarah Posselt-Böhm, Jessica Kiefer, Jonas Stoll, Zita Zengerling
 
Konzeption, Teasertexte und Teaserfoto: Jessica Kiefer

Fotos "Die Baustelle" und "Personen": Sebastian Bender
Foto "Der Neubau" und "Die Eröffnung": Hanno Müller
Foto "Aktuelles": Jessica Kiefer
Veröffentlicht am 21. Juli 2016

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