Mit einem Match zum Match

Mit einem Match zum Match

Ob Vereinsmitglieder oder Vereinslose, Tennisprofi oder Hobbyspieler, ehrgeiziger Kämpfer oder gemütliche Feld-von-hinten-Aufroller: Die myFlexTENNIS App soll sie alle zusammenbringen. Samantha hat sich über die App zum Tennisspielen verabredet.

In meiner Kindheit war der Sand rot. Denn schon von Kindesbeinen an stand ich auf dem Tennisplatz. Das dumpfe Ploppen aufspringender Tennisbälle weckt wohlige Erinnerungen. Ich habe immer gerne Tennis gespielt – ohne Leistungsdruck und auch ohne große Aussichten auf eine Profikarriere aber immer mit großem Spaß.

Mit Beginn meines Bachelorstudiums musste ich dann auch meine wöchentlichen Tennisstunden und das Vereinsleben zurücklassen. Wieder in einen Verein einzutreten kommt für mich momentan nicht in Frage, denn nach meinem Studium werde ich vermutlich wieder umziehen müssen. Gemeinsam mit einer Freundin habe ich mir deswegen über den Hochschulsport einen Tennisplatz gebucht – für ein ganzes Semester. Doch mit wem soll ich spielen, wenn sie mal keine Zeit hat?

Flexibel verabreden über die App

Mit der kostenlosen myFlexTENNIS App soll man sich problemlos, flexibel und ohne großen Zeitaufwand mit anderen Spielern verabreden können. Das ist das Konzept des jungen Freiburger Unternehmens, das sich über den Start-Up Wettbewerb der Uni Freiburg gefunden hat und derzeit aus vier Personen besteht. „Ursprünglich stammt die Idee aus den USA, wo man dem Wunsch nach mehr Mobilität und Flexibilität im Alltag mit Online-Communities gerecht wurde. Darüber kann man sich einfach und schnell zum Tennisspielen verabreden“, erzählt Alexander Boll, der für IT und Projektmanagement der App zuständig ist.

Dank des jungen Start-Ups soll das nun auch in Freiburg und Umgebung möglich sein und schon bald vielleicht auch in anderen Unistädten. „Deutschland verfügt über das weltweit größte und am besten verknüpfte Tennisnetz“, erklärt Alexander. „Dieses digital zu nutzen funktioniert ganz einfach: Runterladen, registrieren und die Termine eintragen, zu denen man spielen möchte.“

Ob das wirklich so einfach ist, will ich herausfinden. Neben Name, Alter, Geschlecht und einem Foto soll ich außerdem meine Handynummer angeben, sowie die Leistungsklasse in der ich spiele und ob ich Mitglied in einem Verein bin. Die Angabe der Leistungsklasse verunsichert mich zunächst. Ich finde heraus, dass sie die Spielstärke eines Spielers oder einer Spielerin anzeigt und durch Siege bei Mannschaftsspielen, sogenannten Medenspielen, verbessert werden kann. Ich belasse es daher bei der Voreinstellung von 23 – der niedrigsten Leistungsklasse.

Anfrage verschicken

Als ich mir die übereinstimmenden Termine mit den jeweiligen Usern anschaue, fällt mir auf, dass zu meinen Zeiten nur Männer Zeit haben. Ich wähle die nächste Terminübereinstimmung und schon gleich öffnet sich auf dem Bildschirm ein Anfragenfenster, in dem ich durch das Setzen von Häkchen mitteilen kann, ob ich Tennisbälle besitze oder einen Platz reserviert habe. In einem Kommentarfenster gibt es zudem die Möglichkeit dem Partner oder der Partnerin weitere Informationen zu hinterlassen. Ich verabrede mich mit David.

Einige wetterbedingte Terminfindungsschwierigkeiten später treffen wir uns schließlich auf der Tennisanlage der Sportfreunde Eintracht Freiburg. Da David kein Foto in der App hochgeladen hat und die übliche Botanik im Knopfloch bei eine Tennisverabredung eher störend ist, weiß ich bis zuletzt nicht, was und wer mich dort erwartet. Zur Sicherheit habe ich davor natürlich meinen Freundinnen Bescheid gegeben, ihnen die Adresse der Tennisanlage geschickt und für den Notfall ein Codewort verabredet.

Das erste Treffen

Ich sehe meinen Tennispartner das erste Mal, als er mich herzlich vor der Tennisanlage begrüßt. Auf dem Platz angekommen unterhalten wir uns zunächst. David spielt seit vier Jahren in der Ü30 Herrenmannschaft der Sportfreunde. „Die App habe ich mir eigentlich heruntergeladen, um mich mit meinen Mannschaftskollegen zu verabreden“, erklärt er mir. Denn eine weitere Funktion innerhalb der App ist das Bilden von privaten Gruppen mit Freunden oder Mannschaftsmitgliedern, innerhalb derer man Trainings- und Spieltermine verabreden kann. „Aber eigentlich ist die Idee dahinter, sich auch mal mit anderen Spielern verabreden zu können.“

Zudem gesteht David, dass er zwar die Zeiten in der App angibt, zu denen er gerne Spielen würde, aber als Erster die Anfrage zu schicken, das traue er sich bisher nicht. Dabei fällt mir wieder ein, dass es auch mich einen Moment der Überwindung gekostet hatte.

Das Spiel geht los

Spätestens nach den ersten Ballwechseln fällt dann auch das letzte bisschen Anspannung ab und der Spaß beginnt, zumindest so lange, bis der Regen einsetzt. Ob David sich wieder mit jemandem außerhalb seines Vereins zum Spielen verabreden würde? „Ja, ich denke schon. Das hat Spaß gemacht.“ Zuhause angekommen gebe auch ich neue Termine an: Denn ich halte die App für eine tolle Möglichkeit mehr und flexibler Tennis spielen zu können und dabei gleichzeitig nette Leute kennenzulernen.

Info

Das myFlexTENNIS Start-Up pflegt Partnerschaften zu 15 Tennisvereinen aus der Region, die ihre Trainingszeiten und Spiele über die App organisieren können. Dadurch ergibt sich auch die Möglichkeit sich vereinsübergreifend zu verabreden.

Freizeitspieler sollen schon bald noch detailliertere Angaben über ihre Spielstärke machen können.

Für die Zukunft sind Events und abwechslungsreiche Spielformate geplant. Mehr zur kostenlosen myFlexTENNIS App und kommenden Events gibt es unter www.myflextennis.de

Foto: Samantha Happ
Autoren:
Veröffentlicht am 22. Juli 2016

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