Album der Woche: Haley Bonar – Impossible Dream

Album der Woche: Haley Bonar – Impossible Dream

Dass das Leben im Musik-Business schrecklich ungerecht sein kann, zeigt das Schicksal der Exil-Kanadierin Haley Bonar. Bereits seit einer Dekade veröffentlicht die Songwriterin ein großartiges Album nach dem anderen. Trotz Kritikerlob und Unterstützung von renommierten Musikerkollegen wie Justin Vernon und Andrew Bird schwamm sie dabei stets unter dem Radar einer breiten Öffentlichkeit. Jetzt versucht sie es mit einem imaginären Twin Peaks Soundtrack erneut.

Aufgenommen wurde „Impossible Dream“, das neue Haley Bonar Album auf einem Analogband in den Pachyderm Studios in Minnesota. Eine nebelige, prädigitale Wärme ummantelt die 10 Songs, gegen die die momentane Popmusik-Landschaft wirkt wie der reinste Eisschrank. Selbst Mazzy Star hätten diesen Sound zwischen Slowcore, New Wave und Folkpop so nicht besser auf Platte bannen können.

Verglichen mit dem stringenten Soundkorsett wirken die Themen, die Haley Bonar auf ihrem neuen Album besingt, einigermaßen vielseitig. Sie handeln vom Aufwachsen in der Peripherie, von Teenie-Müttern, Homosexualität und Eifersucht. So bleibt das Album stets in der Schwebe zwischen schwelgerischen Sounds und dem realweltlichen Bezug der Lyrics. Wenn Haley Bonar eines verinnerlicht hat, dann, dass Popmusik von Ambivalenz lebt.

von Julian Tröndle

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Veröffentlicht am 2. August 2016

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