Freiburg stimmt in den Sommer ein

Freiburg stimmt in den Sommer ein

Sommerbeginn. Das bedeutet für viele Freiburger Studierende neben Schwitzen über Klausurvorbereitungen auch Eis essen auf der Theatertreppe, das Grün genießen und natürlich – Open Airs! Dabei ist es zum Klassiker geworden, eben diese wunderschöne Zeit des Jahres mit einem ganz bestimmten Event einzuläuten. Mit „Freiburg stimmt ein“!

Am 19. Juni fand dieses Jahr zum sechsten Mal in Folge das Musik- und Kulturfestival „Freiburg stimmt ein“ (FSE) statt. Was 2011 mit gerademal 20 Musikern auf vier Bühnen begann, hat sich über nur fünf Jahre zu einer echten Großveranstaltung gemausert. Auf 19 Bühnen im gesamten Stadtgebiet sorgten 125 Bands dafür, dass diesen Sommertag so schnell niemand vergessen wird und das bei freiem Eintritt.

Gute Stimmung, gutes Konzept

Als großer Publikumsmagnet wirkt dabei eines der Grundkonzepte der Veranstaltung, nämlich gute Musik bei freiem Eintritt. Auf diese Weise gelingt es den Veranstaltern Jahr für Jahr auf großen Anklang bei den Freiburger Bürgern und Bürgerinnen zu stoßen. Auch Psychologiestudentin Fiona ist begeistert: „Bei so viel Angebot fällt es fast schwer, sich für nur einige Programmpunkte zu entscheiden.“

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2016 war auch das Uni-Radio uniFM mit von der Partie. Die Bühne am alten Wiehrebahnhof wurde vom studentischen Radiosender organisiert und betreut. Auch uniFM engagierte sich ehrenamtlich, denn das komplette Festival ist auf Non-Profit ausgelegt.

Um die anfallenden Kosten decken zu können, sind die Organisatoren demnach auf Hilfe angewiesen. So beteiligte sich die Stadt Freiburg beispielsweise dieses Jahr mit einem Zuschuss von 4.000 Euro, der Rest der Kosten wurde von Sponsoren und Partnern übernommen.

Der Gesamtetat der Veranstaltung übersteige laut Veranstalter Stefan Sinn den Betrag von 20.000 Euro nicht. Das ist durchaus beachtlich, wenn man sich noch einmal vergegenwärtigt, wie viele Besucher „Freiburg stimmt ein“ im letzten Jahr hatte: 2015 feierten rund 20.000 Freiburger und Freiburgerinnen gemeinsam mit den Musikern und machten das Fest zu einem großen Erfolg. In diesem Jahr war die Besucherzahl mit rund 10.000 wesentlich niedriger, was aber vor allem durch das äußerst wechselhafte Wetter bedingt war.

Doch trotz dieses Rückgangs zählt das Festival dieses Jahr mit annähernd 1.000 freiwilligen Helfern zu den größten nicht-kommerziellen Veranstaltungen Deutschlands, weiß die Freiburger Newsseite „fudder.de“.

Gründerväter und Gründungsidee

Der eigens für das Festival gegründete Verein „Kultur leben“ ist hauptverantwortlicher Organisator von „Freiburg stimmt ein“ und setzt mit seinem Slogan „Gesellschaft stärken“ auch das Motto der Veranstaltung fest. Laut der Website sei das Hauptziel, durch die Verbindung aus Freude an der Musik und gesellschaftlichem Engagement den Alltag mit Kunst und Kultur zu bereichern.

Das Festival findet jährlich am bundesweiten Tag der Musik statt. Stefan Sinn hatte 2011 zufällig einen Radiobeitrag zu eben jenem Tag gehört und sofort die Idee, durch eigenes Zutun aktiv ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Kultur nicht immer hinter verschlossenen Türen und für teures Geld stattfinden müsse. „Kultur ist wie Luft, etwas das uns ständig umgibt und sich auf alle Lebensbereiche auswirkt, also wie wir mit uns und der Umwelt umgehen“, sagt Stefan Sinn.

Die Organisatoren möchten mit „Freiburg stimmt ein“ einen regionalen Beitrag dazu leisten, an den großen Wert der Musik in allen gesellschaftlichen Feldern Deutschlands zu erinnern. Aus diesem Grund arbeitet das Veranstaltungsteam eng mit dem Kulturamt Freiburg zusammen und Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon fungiert als Schirmherr.

Mehr als „nur“ Musik

Doch neben dem vielfältigen musikalischen Angebot, das von klassischen Singern/Songwritern mit ihren Bands über Hip-Hop MCs bis hin zu Soul und Gospelchören reicht, kann das Festival auch durch andere kulturelle und soziopoltische Aktivitäten be-stechen. Veranstalter Stefan Sinn betont, dass sich Kultur durchaus auch auf alltägliche Dinge wie Ernährung, Wirtschaft und Umwelt auswirken kann. So gab es dieses Jahr unter anderem zahlreiche künstlerische Mitmachworkshops, Informationsstände zu politischen Themen, beispielsweise dem Atomausstieg, oder Initiativen für ein vegetarisches beziehungsweise veganes Leben.

„Freiburg stimmt ein“ beschäftige sich mit der Frage, wie Konzepte entstehen und wie negative Konzepte, die sich verfestigt haben, wieder aufgelöst werden können, sagt Sinn. Besonders junge Menschen stünden heute unter einem enormen Druck, nicht nur bei der Wahl ihres Berufes, sondern in allen Lebensbereichen. „Hier zu mehr Freiheit und Leichtigkeit im Umgang mit sich und andern zu verhelfen, ist einer der Ansätze von ‚Freiburg stimmt ein.“

Im nächsten Jahr soll die Veranstaltung aufgrund der großen Beliebtheit zu einem mehrtägigen Themenfestival ausgebaut werden. Dafür wird an einem breit gefächerten Mitmachangebot gearbeitet, bei dem sich Interessierte spielerisch für neue Erfahrungen öffnen können. Sonntag, den 2.7.2017, also schon mal im Terminkalender anstreichen!

Video

Freiburg wird zur Open-Air Bühne [3: 00 Min.]

Jedes Jahr im Sommer verwandeln sich die Parks und Plätze Freiburgs in Open-Air Bühnen, denn dann heißt es “Freiburg stimmt ein”. Das Musik- und Kulturfestival bietet vielen Newcomern, sowie etablierten Künstlern die Chance, ihre Stücke an Freiburgs schönsten Plätzen zu präsentieren. Den ganzen Tag lang kann man sich auf den musikalischen Pfaden durch die Stadt bewegen und so den unterschiedlichsten Genres begegnen.

Audio

Info

Ihr seid selbst Musiker oder interessiert daran, euch am Festival zu beteiligen? Mitmachen geht ganz einfach über ein Onlineformular, in dem ihr euch, eure Band oder eure Musik oder auch euren gastronomischen Beitrag kurz vorstellen könnt. Auch Helfer, zum Beispiel Fotografen oder Platzbeaufsichtiger, sind willkommen! Es ist jedoch Schnelligkeit gefragt: Die Plätze sind sehr begehrt und der Anmeldezeitraum schnell vorbei!

Nähere Informationen zu Freiburg stimmt ein findest du unter www.freiburgstimmtein.de

uniFM bei Freiburg stimmt ein

Wenn ihr mehr über die uniFM-Bühne wissen wollt, hört doch einfach mal in den Radiobeitrag rein. Hier hört ihr über Biertischsofas, Akkustikträume unter Baumdächern und Härteproben à la Stromkomplettausfall.

Eine Gemeinschaftsproduktion von Jawin Schell, Laura Seidel (Fotos), Janou Iserloh und Paul Koloseus im Rahmen des Seminars „Einführung in den crossmedialen Journalismus“ für Studierende der Medienkulturwissenschaft.

Seminarleitung, Redaktion: Silvia Cavallucci, Ragna Plaehn, Horst Hildbrand.

Veröffentlicht am 5. August 2016

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