Album der Woche: El Perro Del Mar – KoKoro

Album der Woche: El Perro Del Mar – KoKoro

Popmusik aus Skandinavien assoziierte man in der Vergangenheit stets mit wohligen Melodien und nostalgischem Eskapismus. Nach politischen Diskursen suchte man in der netten Harmlosigkeit zwangsmelancholischer Frauen und Männer indes vergebens. Auch Sarah Assbring aka El Perro Del Mar stellte bis zu ihrem jüngsten Release keine Ausnahme dieser Regel dar. Auf „KoKoro“ erweitert sie nun jedoch nicht nur ihre Klangpalette um weltmusikalische Einflüsse, mit ihnen schleicht sich auch ein ungeahntes Politikbewusstsein in die Musik von El Perro Del Mar ein.

Die subjektiven Befindlichkeits-Lyrics der Vorgängeralben werden auf „KoKoro“ erstmals auch für politische und umweltrelevante Diskurse geöffnet. Kapitalismuskritik wird ebenso verhandelt wie die europäische Flüchtlingspolitik. Nach eigenen Angaben wollte Sarah Assbring ein Album schaffen, das gegen die Auflösungserscheinungen humanistischer und moralischer Werte anarbeitet. Keine Platte der Zäune und Mauern, sondern eine voller trotziger Weltoffenheit, verkörpert durch chinesische Seiteninstrumente, arabische Flöten und äthiopische Rhythmen.

Überhaupt stellt „KoKoro“ ein einzigartiges Kaleidoskop ethnischer und kultureller Einflüsse dar. Sarah Assbring ließ sich vor den Aufnahmen von Musik aus den unterschiedlichsten Winkeln der Welt inspirieren. Die Referenzen reichen von Kambodscha über Pakistan zu China, Äthiopien, Indien und Südkorea. „KoKoro“ vermengt all diese Versatzstücke mit dem gewohnt eleganten Elektro-Pop früherer El Perro Del Mar Alben. Was entsteht, ist Weltmusik aus der Perspektive Skandinaviens.

von Julian Tröndle

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Veröffentlicht am 12. September 2016

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