Album der Woche: Goldroger – Avrakadavra

Album der Woche: Goldroger – Avrakadavra

Wenn man Musikliebhaber schnell aus einem Raum vertreiben will, dann ist der Begriff Crossover ein sehr nützliches Codewort. Besonders HipHop-Puristen reagieren einigermaßen empfindlich auf Invasionsansätze aus dem Gitarren-Sektor. Der Künstler Goldroger kennt diese Berührungsängste nicht. Er ist Rapper und Gitarrist in Personalunion und vereint auf “Avrakadavra” beide Welten zu einem musikalischen Feuerwerk.

Mit Stratocaster um den Hals und Indie-Matte auf dem Kopf rappt sich Goldroger von Die Ärzte- zu Pixies-Referenz. Den Reichtumsfantasien seiner Rap-Kollegen hält er dabei einen charmante Slacker-Style entgegen, ohne dabei auf eine klare politische Positionierung zu verzichten.

“Von meinen Freunden ist keiner käuflich, niemals […].
Nein ich wollt’ nie ein Reihenhäuschen, niemals.
Ich häng mit keinen Leuten, wo Freiwild läuft.”

(“Unter Nelken”)

Nun war Rap immer schon ein Medium für soziale Distinkstionsversuche. Das Innovative an Goldrogers Debutalbum “Avrakadavra” ist neben der erweiterten Referenzenpalette jedoch auch die für HipHop ungewohnt psychedelische Klangästhetik, ein Sound, dem wir hier bei uniFM spontan das Label Lavalampenrap aufstempeln würden. Und so kann es dann tatsächlich passieren, dass ein Crossover-Album zum spannendsten Deutschrap-Release des Jahres avanciert.

von Julian Tröndle

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Veröffentlicht am 18. Oktober 2016

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