Album der Woche: Cory Hanson – The Unborn Capitalist From Limbo

Album der Woche: Cory Hanson – The Unborn Capitalist From Limbo

Eigentlich ist Cory Hanson Teil des Noise-Projekts WAND, mit dem er seit 2013 in der Psychdelic-Rock-Szene an der US-Westküste ordentlich Staub aufwirbelt. Im Lo-Fi-Universum seines Solo-Debuts sucht man nun jedoch vergebens nach übersteuerten Verstärkern. Anstatt noisiger Gitarrenwände betten Streicher Hansons fragiles Falsett auf wärmend-knisternde Akustik-Arrangements. Kaum zu glauben also, dass der Mann hinter den acht Songs auf “The Unborn Capitalist in Limbo”, wenn er will, auch ordnungsgemäßen Krach zustande bringen kann.

Während er mit seinem Hauptprojekt auditive Grenzerfahrungen provoziert, tritt Hanson nun hinter dem Nebel aus Feedback-Effekten hervor und gibt sich als brillanter Songwriter zu erkennen. Aufgenommen wurde die Platte in einer lauen Mainacht in Los Angeles. Während von draußen der Vollmond milchige Lichtspiele auf das Equipment warf, verwandelten Hanson und seine Mitmusiker diese einzigartige Stimmung in magische Folk-Momente.

Das Ergebnis ist eine Platte voller unorthodoxer Harmoniefolgen und liebevoller Streicher-Arrangements. In einigen Jahren wahrscheinlich, wird sich seine Karriere als Noise-Rock-Musiker in Form von körperlichen Verschleißerscheinungen bemerkbar machen und Cory Hanson wird seine Effekt-Pedale endgültig gegen eine Nylon-Gitarre eintauschen. Bis es so weit ist, wird die Folk-Gemeinde geduldig auf ihn warten. Am Lagerfeuer sitzend wird sie den verlorenen Sohn endgültig in die Arme zu schließen.

von Julian Tröndle

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Veröffentlicht am 21. November 2016

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