Was für eine Überraschung sich hinter einem Beitrag mit dem Titel „Surprise, surprise“ verbirgt, der zudem in der Vorweihnachtszeit erscheint? In einer Zeit omnipräsenter Überraschungsmomente durch Adventskalender, Nikolausstiefel und Weihnachtsgeschenke. Was es mit dieser Überraschung auf sich hat? Lasst euch doch einfach überraschen.
Was hat es nur mit den Überraschungen auf sich. Erleben sie doch im aktuellen, vorweihnachtlichen Trubel ihre alljährliche Renaissance. Denn in keiner anderen Jahreszeit macht man sich so viele Gedanken darüber, wie man einen Freund oder eine Freundin, die Eltern, Partner oder Partnerin oder etwas seltener aber nicht völlig ausgeschlossen, jemand völlig Fremden überraschen kann.
Dabei beschränkt sich diese Art der Überraschung im Dezember vor allem auf das Schenken. Nikolausstiefel, Adventskalender, Plätzchen, Liköre oder Marmeladen für Nachbarinnen und Nachbarn, die Kollegen oder die Kommilitonen – alles gipfelt schließlich an den Weihnachtsfeiertagen in noch viel größeren Geschenken und Überraschungen. Daran könnte man sich gewöhnen, oder? Naja, vielleicht besser nicht.
Negative Überraschungen
Man denke nur mal an die eher negativen Überraschungen: Die allseits hoch geschätzten Überraschungsbesuche der Verwandtschaft oder eben das Bügeleisen und die Top 10 Cover Versionen von Last Christmas auf Vinyl unter dem Weihnachtsbaum.
Nicht jedes der beschrieben Beispiele haben wir – dank Literatur, Film oder einfach Erzählungen – selbst erleben müssen, um die Existenz des Bösen unter dem Christbaum und in der Welt bestätigen zu können. Denn unser Wissen über die Welt ist in Schemata organisiert, die in solchen Situationen fortlaufend auf ihre Aktualität überprüft werden. So findet stets Überraschung statt, wo man’s nicht erwartet hat, wie schon Wilhelm Busch wusste. Doch mit jeder Überraschung bekommen auch unsere Schemata ein Update. Der Staubsauger unter dem Weihnachtsbaum hinterlässt, dank der Bügeleisenüberraschung aus dem letzten Jahr, schon einige Falten des Entsetzens weniger.
Überraschungsparties und Überraschungsbesuch
Das ist deswegen nicht schlecht, weil wir nicht jedes Mal wieder überrascht sein müssen, sondern das nächste Mal darauf vorbereitet sind. Doch gibt es fast nichts Schöneres, als überrascht zu werden: Ob des völlig unerwarteten Ausgangs eines Filmes, die im Dunkeln lauernden Freunde an deinem Geburtstag oder eben der unangekündigte Überraschungsbesuch der Partnerin oder des Partners im Auslandssemester. Das Funkeln in den immer größer werdenden Augen und der offenstehende Mund sind doch immer wieder ein Zeichen dafür, dass wir es geschafft haben, jemanden zu überraschen – wenngleich einem gelegentlich auch mal das Last Christmas Vinyl entgegengeschmettert wird.
Daher wünsche ich allen eine frohe Adventszeit, ein schönes, ausschließlich positiv überraschendes Weihnachtsfest und einen guten Start ins Jahr 2017.
Samantha Happ findet wunderliche Dinge bemerkenswert und schreibt in ihrer Kolumne “Mein Senf” darüber.
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Foto: Samantha HappVeröffentlicht am 13. Dezember 2016