Reise in die Welt der Kreativität

Reise in die Welt der Kreativität

„Kreativabteilung“ heißt die neue Sendung, die ab sofort jeden Samstag von 11-12 Uhr auf uniFM 88,4 zu hören ist. Gottfried Haufe begibt sich mit dem neuen Format auf eine Reise in die Welt der Kreativität. Dabei begegnet er Künstlerinnen und Künstlern wie José González, Judith Hermann und Devid Striesow. Sebastian Müller-Runte hat mit Gottfried über die „Kreativabteilung“ gesprochen.

Gottfried, du bist examinierter Geschichts- und Englischstudent, schon lange Teil der uniFM Redaktion, momentan als Praktikant. Nun hast du dich an deine eigene Sendung „Kreativabteilung“ getraut, in der du dich mit kreativen Menschen unterhältst. Was wolltest du im Zuge dieses neuen Formats „Kreativabteilung“ herausfinden?

Ich wollte mir anschauen, was verschiedene Künstler in sehr unterschiedlichen Sparten unter Kreativität verstehen, und was diese für ihre Arbeit bedeutet. Am meisten bin ich aber an den Unterschieden zwischen diesen Vorstelllungen von Kreativität interessiert.
Deswegen habe ich versucht, das Untersuchungsfeld, sprich die künstlerischen Berufe, für die die Gäste stehen, sehr breit zu gestalten. Da sind dann auch Berufe dabei, an die man vielleicht nicht zu allererst denkt, wenn man von Kreativität spricht.

Möchtest du am Ende der Sendereihe eine Art Quintessenz ziehen?

Ja und Nein. Es wird schon ein Fazit am Ende jeder Sendung geben, á la Gast XY hat uns heute diesen Weg, diese Idee von Kreativität aufgezeigt.

Ziel dieser Sendung ist es aber nicht, eine  Definition von Kreativität zu zimmern. Ich möchte es eher der Hörerin oder dem Hörer überlassen, welchen Impuls, er oder sie sich rauszieht. Es geht also mehr um das Darstellen von Kreativität, nicht um einen didaktischen Impuls.

Was ist Kreativität für dich?

Ich denke, meine eigene Kreativität besteht darin, Dinge gegen eigene, innere Widerstände zu machen. Genauer gesagt, gegen Zweifel daran, ob es meinen eigenen und äußerlichen Ansprüchen genügen wird. Dabei geht es nicht um den inneren Schweinehund. Es geht eher darum, künstlerische Interessen und Impulse in einer Art kreativem Prozess zu verfolgen. Das Ringen mit Zweifeln gehört dann zum kreativen Produkt dazu, weil es wichtiger Teil des Prozesses ist.

Das heißt, du machst einen klaren Unterschied zwischen kreativer Eingebung und der Arbeit mit Kreativität, also dem Schaffensprozess?

Ja und ich gebe zu, dass ich das vor dem Gespräch mit dem ersten Gast Prof. Holm-Hadulla von der Uni Heidelberg, der über die psychologische Seite von Kreativität forscht, anders gesehen habe. Mittlerweile stimme ich ihm zu, für mich ist Kreativität nicht einfach eine Idee, Kreativität ist der Prozess.

Warum der Name „Kreativabteilung“?

„Kreativabteilung“ ist ein Begriff, der in einer Abteilung von Unternehmen verwendet wird, die dafür zuständig ist, dass das Unternehmen vorankommt, dass neue Impulse von außen gesetzt werden. Das soll bedeuten, dass ein paar Leute innerhalb der Struktur außerhalb der Struktur denken sollen. Solche Abteilungen gibt es wirklich! Und ich finde es spannend, dass es Leute gibt, deren Aufgabe es ist, „outside the box“ zu denken.

Mit welchen Gästen wirst du dich unterhalten?

Nach der Pilot-Sendung, in welcher ich zusammen mit Freiburgs erster Kreativtrainerin Judith Beck und Herrn Prof. Holm-Hadulla die wissenschaftliche Seite von Kreativität beleuchte, habe ich das Glück, den Schauspieler Devid Striesow als Gast zu haben.
In den folgenden Sendungen sind auch Gäste wie Judith Hermann, welche die Schriftstellerei beleuchtet, und der Musiker José González dabei. Wegen José González gehe ich immer noch jeden Abend betend vor Dankbarkeit ins Bett. Darüber hinaus gibt es natürlich noch viele andere Berufsfelder und Persönlichkeiten.

Du hast dich mit sehr vielen kreativen Menschen unterhalten, ist José González die Persönlichkeit, die dich mit am meisten beindruckt hat?

Bei José González trifft das zu. Wir haben uns fast 40 Minuten unterhalten. Der Mann ist ein unglaublich spannender Künstler und Musikphilosoph, und seine Antwort auf die Frage zur Kreativität war eine der schönsten: Kreativität ist für ihn die Gitarre mitten im Lied einen ganzen Ton tiefer zu stimmen und dann zu gucken, was dabei rauskommt.

Wenn man seine Musik kennt, merkt man, da ist auch viel Düsteres und Moll drin.  Er sagte, das liegt genau daran, einfach den Regler drehen. Für ihn ist Kreativität dieser Impetus, diese Eingebung vielleicht.

Du hast insgesamt 140 potentielle Gäste angeschrieben, darunter auch Größen, wie Tilda Swinton oder Emma Watson. Nicht alle haben zugesagt, bei welcher Absage dachtest du: Oh Mann! Diese Persönlichkeit hätte ich so gerne dabei gehabt.

Das deprimierende ist, keine Antwort zu bekommen. Aber noch deprimierender ist es fast, eine Absage zu bekommen, weil du merkst, deine Anfrage ist angekommen, gelesen, bearbeitet, und im besten Fall wurde darüber nachgedacht. Da denkt man sich: oh Mann, so nah dran!

Trotzdem hat es mich sehr beeindruckt, wie freundlich und höflich alle Leute waren.

Von J.K. Rowling kam zum Beispiel Post auf Hogwarts Papier. Man muss sich nichts vor machen, sie hat sicherlich nicht selber geschrieben, aber immerhin von Hand unterzeichnet, auf grünem Druck. Ganz schön! Sie schrieb etwas wie, vielen Dank, dass sie an J.K. Rowling für ihre Sendereihe gedacht haben. Das liest man und denkt, Moment, ne, andersrum wird ein Schuh draus. Wir sind hier doch die Demütigen, wir fragen doch an. Da ist man dann etwas sprachlos.

Info:

Wann geht’s los?  Am 7.1.2017 um 11 Uhr, dann jeden Samstag von 11-12 Uhr

Wie viele Sendungen wird es geben? Geplant sind erst mal 13.

Mit wem geht es los? Den Auftakt machen Prof. Holm-Hadulla und Freiburgs erste Kreativtrainerin Judith Beck. Das erste Porträt gibt es am 14.1 über den Schauspieler Devid Striesow.

Wo? Auf uniFM 88,4, bald auch zum Nachhören auf archiv.unicross.uni-freiburg.de

Foto: Lena von Andrian
Veröffentlicht am 5. Januar 2017

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