Acht Jahre lang veröffentlichte der Würzburger Songwriter Hannes Wittmer eine Platte nach der anderen und bespielte damit quasi ohne Pausen die Bühnen des Landes. Dann wurde es zwei Jahre ungewöhnlich still um sein Projekt Spaceman Spiff. Anfang 2017 beendet er nun zumindest seine Bühnen-Abstinenz und besuchte uns dabei im uniFM Studio, um uns ein Interview zu geben und um uns eine wunderschöne Version seines Songs “Norden” einzuspielen.

uniFM: In den vergangenen zwei Jahren hast du dich mit deinem Projekt Spaceman Spiff recht rar gemacht. Es gab keinen neuen Release, du hast kaum Konzerte gespielt. Was genau war der Grund für diese Pause?

Hannes: In den vergangenen acht Jahren hat sich bei mir eigentlich alles um Spaceman Spiff gedreht. Und wenn man sich so konstant mit etwas beschäftigt, besteht die Gefahr, dass einen das auslaugt. Das war der Anlass, warum ich mich für diese Pause entschieden habe. Rückblickend hat mir das sehr gut getan, ein Jahr lang überhaupt nicht an Spaceman Spiff denken zu müssen. Am Ende kam jetzt aber doch wieder die Lust, Musik zu machen und Konzerte zu spielen.

uniFM: Der Release deiner neusten Platte “Endlich Nichts” ist auch schon wieder zwei Jahre her. Deine aktuelle Konzertreihe ist deshalb nicht die klassische Tour, die den Zweck hat ein neues Album zu promoten. Wird es auf deinen Konzerten denn trotzdem neues Material zu hören geben?

Hannes: Klar. Zwar habe ich im ersten Jahr meiner Pause das Songwriting komplett ruhen lassen, aber seit gut zwei Monaten entstehen auch wieder neue Songs. Einige der älteren Stücke haben wir im Vergleich zur letzten Tour auch etwas umarrangiert. Außerdem gab es auch davor schon Material, das nicht veröffentlicht wurde. Das Programm ist also schon ein anderes.

uniFM: Wenn du sagst, du hast deine Songs teilweise umarrangiert, bezieht sich das dann auch auf die Texte? Auf der letzten Platte gab es ja zum Beispiel den Song “Teesatz”, in dem du Menschen aus deinem Umfeld mit den Orten, aus denen sie kommen, paraphrasierst. “München ist verliebt in Bargteheide”, hieß es dort zum Beispiel. Interessant wäre da jetzt natürlich eine aktualisierte Besnatdsaufnahme! Wo stehen die Protagonisten, die du damals besungen hast heute?

Hannes: Ich habe mir speziell bei diesem Song gar nicht immer konkrete Leute vorgestellt. Natürlich gibt es bei mir im Umfeld Menschen, die versuchen, von ihrer Kunst zu leben (Zeile aus dem Song, Anm. d. Red), aber die kommen dann nicht wie im Song gesungen aus Leipzig. Das heißt, die Lyrics sind nicht haargenau auf bestimmte Leute aus meinem Umfeld gemünzt.

uniFM: Das heißt, dass mit Würzburg, das im Song sein zweites Studium abgebrochen hat, auch gar nicht du gemeint bist?

Hannes: Nicht unbedingt – Ich habe auch nur ein Studium abgebrochen!

uniFM: Nehmen wir trotzdem mal an, dass du damit gemeint seist – Mit welcher Zeile würdest du den Status von Würzburg im Jahr 2017 umschreiben?

Hannes: Naja, ich bin Anfang letzten Jahres wieder zurück nach Würzburg gezogen deshalb vielleicht einfach: “Würzburg schaut mal wieder vorbei und schaut, wie’s so aussieht.”

uniFM: Auch in Freiburg, wo du dir in den vergangenen Jahren eine treue Fangemeinde erspielt hast, schaust du im Rahmen deiner Tour wieder vorbei. Gibt es etwas, dass du persönlich mit der Stadt verbindest?

Hannes: Mit Freiburg verbinde ich vor allem, dass ich hier viel Zeit am Theater verbracht habe, wo ich zusammen mit meinem lieben Freund Finn-Ole Heinrich bereits an zwei Stücken mitgewirkt habe. Dabei habe ich dann auch immer jeweils ein bis zwei Monate in der Stadt gelebt und viele Freunde kennengelernt. Freiburg ist deshalb mittlerweile zu einer Zweit- oder Drittheimat für mich geworden ist. Wenn ich mich entscheiden müsste, in welcher Stadt ich längerfristig lebe wollte, wäre Freiburg bestimmt unter den Top 3!

Hier das Video zum Song “Norden” aus der uniFM Livesession:

Mehr Informationen zu Spaceman Spiff

Das Interview führte Julian Tröndle
Foto: Ilyas Buss

Veröffentlicht am 16. Januar 2017