Irgendwann gelangen Bands an einen Punkt, an dem sich das Pseudonym, unter dem sie agieren, verselbstständigt. Selbst wahrlich dämliche Titulierungen werden dank geduldigem Starrsinn irgendwann mit Akzeptanz belohnt. Ellenbogen, Radiokopf oder Helle Augen sind objektiv betrachtet katastrophale Bandnamen, die dem Erfolg der sie verkörpernden Künstler aber offensichtlich nicht im Wege standen. Gute Aussichten also für die Freiburger Brothers Of Santa Claus, die mit “Not OK” ein grandioses zweites Album veröffentlicht haben.

Damit soll das leidige Thema Bandname aber auch erledigt sein. Zu viel gibt es über die Musik zu berichten, die von den Schreiberlingen ihrer Promo-Agentur ungeniert mit der von alt-J und – Zufall oder nicht – Radiohead verglichen wird. Mit ersteren teilen sie sich zumindest den filigranen Umgang mit reduzierten Soundkulissen. Was sie beiden Bands voraus haben, ist jedoch der physische Charakter der Musik, der an einigen stellen des Albums gar das Prädikat “Funk” verdient hat. The Whitest Boy Alive wäre da eventuell die akkuratere Referenz gewesen.

Es ist bezeichnend, dass man bei der Nennung geistesverwandter Bands zwangsläufig im internationalen Fundus zu wühlen hat. Keine Sekunde auf “Not OK” klingt nach provinziellem Kleinklein. Mit ihrer Angstlosigkeit vor Genregrenzen zeigt die Platte vielmehr, wie Indie-Pop im Jahr 2017 zu klingen hat. Das Publikum in Bad Homburg, Göttingen und Pfaffendorf wird sich auf den Konzerten der anstehenden Tour jedenfalls verwundert die Augen reiben bei einem so international klingenden Musikexport aus dem Ländle.

von Julian Tröndle

uniFM PRÄSENTIERT Brothers Of Santa Claus, 12.05.2017, Jazzhaus Freiburg (Release-Show).

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Mehr zur Platte erfahrt ihr am Dienstag, 21.03.2017, ab 19 Uhr im Soundcheck Magazin

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