Album der Woche: Real Estate – In Mind

Album der Woche: Real Estate – In Mind

Mit den Bandkollegen monatelang im Tourbus schlafen oder mit den Kindern auf den Spielplatz gehen? Drogen nehmen oder regelmäßig zum Zahnarzt gehen? Frei und unabhängig sein oder Verantwortung für die Familie übernehmen? Irgendwann müssen sich auch Musiker entschieden, welches Leben sie einschlagen wollen. Die US-amerikanische Band Real Estate hat zwar noch keine zufriedenstellende Antwort auf die Frage gefunden, aber Frontman und Chef-Songwriter Martin Courtney lässt uns im neuen Album “In Mind” zumindest an seinen Gedanken teilhaben.

In den reflektierten Songtexten auf “In Mind” geht es immer wieder um die zentrale Frage, wie man die Balance halten kann zwischen dem persönlichen Wunsch nach Freiheit und dem wachsenden Druck von außen, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen. Trotz dieser inhaltlich schweren Kost, schaffen es Real Estate einmal mehr, einen entspannten Indie-Sound zu zaubern.

Auf ihrem mittlwerweile vierten Album feilen Real Estate weiter an ihrem Trademark-Sound. Aus perlenden Gitarren, Syhntie-Flächen und der staubtrockenen Rhythmusgruppe erhebt sich die Stimme Courtneys, die phasenweise klingt, als sänge er seine Texte direkt durch eine Telefonmuschel ein – Alles wie gewohnt also. Emanzipationsversuche vom Sound der Vorgängeralben sucht man auf “In Mind” vergebens. Dafür bekommt man perfektionistisches Songwriting, bei dem jedes Soundelement akribisch ausgearbeitet und platziert wurde. Wer mag bei solch einem erhabenen Sound noch an Banalitäten wie Zahnarztbesuche denken?

von Susanne Unger

Lust auf mehr? Hier gehts zu allen Alben der Woche!. Mehr zur Platte erfahrt ihr am Dienstag, 14.03.2017, ab 19 Uhr im Motto-Soundcheck

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Veröffentlicht am 14. März 2017

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