Indie aus Großbritannien hat seinen kollektiven Schaffenshöhepunkt überschritten. Oasis? Haben sich ohne Hoffnung auf eine baldige Rückkehr aufgelöst. Libertines? Spielen zwar wieder live, zitieren sich dabei aber auch nur noch selbst. Um so schöner, dass es Bands gibt, die dem Abrutschen der Inselszene in die Bedeutungslosigkeit Hitmonumente entgegensetzen. Eine dieser Bands ist ohne Zweifel die All-Girl-Band The Big Moon aus London.

Die Band um Sängerin Juliette Jackson hatte bereits vor gut einem Jahr durch verschiedene Singles auf sich aufmerksam gemacht. Aber erst jetzt erschien endlich ihr Debütalbum “Love In The 4th Dimension”. Die elf Songs bestätigen das, was die ersten Veröffentlichungen nur erhoffen ließen: The Big Moon haben es mit ihrem Erstling geschafft, eine perfekte Mischung aus extravagantem Indie-Punk und lakonischem Songwriting zu finden. Die Ambivalenz zwischen rotzigem Gitarrensound und sanften Melodien ist der ideale Nährboden für Juliette Jacksons Stimme. In ruhigen Momenten an Angel Olsen erinnernd, schafft sie es authentisch, zwischen Punk, Geschrei und Ruhe zu oszillieren.

Das wahrlich faszinierende an diesem Album ist aber die unfassbare Catchyness: Wofür andere Bands fünf Alben brauchen, haben The Big Moon auf ihrem Debüt fast perfektioniert. Es ist unmöglich, die Songs der Band nach dem Hören zu vergessen. Ohne jeglichen Plattitüden schaffen es die vier Musikerinnen aus London, ein Album mit Huhuhu-Refrains, Punk-Elementen und eigentlich bereits tot-gehörten Singer/Songwriter-Ästhetiken zu füllen, das allen die es hören, unfassbar Spaß macht. “Love In The 4th Dimension” ist nicht das nächste “Up The Bracket”, dafür ist es inhaltlich zu trivial. Aber es macht so viel mehr Spaß, als alles Andere, was aktuell aus Großbritannien kommt.

von Maximilian Heß

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Mehr zur Platte erfahrt ihr am Dienstag, 18.04.2017, ab 19 Uhr im Soundcheck Magazin

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