Theater mit doppeltem Boden

Mit jeder Menge Elan hat sich Herr Nivollo’s kleine Schau- und Wanderbühne in eine neue Theaterproduktion gestürzt. Nach Kasimir und Karoline (Ödon von Hováth) und Unschuld (Dea Loher) spielt die Truppe vom 16. bis 18. Juni 2017 ihr drittes Stück: Valerio.

Sechs Schauspielerinnen und Schauspieler, zwei Handlungsebenen und jede Menge Situationskomik. Bei Valerio handelt es sich um eine ganz eigene Interpretation des Georg Büchner Stücks „Leonce und Lena“ der Theatergruppe ‚Herr Nivollo’s kleine Schau- und Wanderbühne’. „Erst hat unser Ober-Regisseur und Mitgründer der Gruppe, Robin Proks, die Idee und ein Grundkonzept entwickelt. Dann kamen wir anderen mit ins Boot“, sagt Carolin. Sie studiert Liberal Arts and Sciences an der Uni Freiburg und ist Teil des fünfköpfigen Regie-Teams.

Die Schönheit des ursprünglichen Textes soll erhalten bleiben

Zunächst kürzte die Gruppe erst einmal den Text, um die Spiellänge des Büchner Stücks zu reduzieren. „Dann haben wir unsere Schauspieler Szenen improvisieren lassen und aus dem daraus entstandenen Material Szenen geschrieben. Das Impro-Theater war oft sehr lustig und hat sehr guten Stoff geliefert, unter anderem auch für die Entwicklung der Charaktere der Schauspieler, die im Stück „Leonce und Lena“ spielen“, erlärkt Carolin.

Ein Anliegen der Gruppe war es, das Happy-End zu dekonstruieren und dennoch Georg Büchner mit Respekt zu begegnen und so die eigentümliche Schönheit des ursprünglichen Textes zu erhalten

Das Ergebnis der monatelangen Proben ist das Stück „Valerio“. Dieses handelt von einer Theatergruppe, welche in einer Dorfkneipe das Stück „Leonce und Lena“ probt.

Damit gibt es in Valerio zwei Handlungsebenen: Die erste ist Büchners Verknüpfung aus politischer Satire und romantischer Komödie am deutschen Fürsten- und Kaiserhof des 19. Jahrhunderts. Die zweite ist der alltägliche Wahnsinn, der sich hinter einer Theaterproduktion verbirgt.

Die Theaterwelt wird satirisch auf die Schippe genommen

Die Idee hinter der Abwandlung sei gewesen, dass „Leonce und Lena“ zwar ein sehr bekanntes und oft gespieltes Stück sei,  aber auch wunderschön und deshalb sehr aufführenswert. Dabei sei es aber sehr schwer, das Stück auf klassische Weise zu spielen, ohne einfach nur zu wiederholen, was schon von anderen hundertfach gemacht wurde. „Deshalb haben wir einen doppelten Boden eingezogen und das Stück in Bezug zu seinen Schauspielerinnen und Schauspielern gesetzt“ sagt Carolin.

Damit eröffnet Valerio zusätzlich zur Handlung von „Leonce und Lena“ Einblicke hinter die Kulissen einer Theaterproduktion und nimmt die Theaterwelt dabei satirisch auf die Schippe. Ob Herrn Nivollo’s  kleiner Schau- und Wanderbühne dieser Kunstgriff gelungen ist, könnt ihr am kommenden Wochenende selbst entscheiden.

Info

Was: Valerio, ein Stück von Herr Nivollo’s kleiner Schau- und Wanderbühne

Wann: 16, 17., 18. Juni 2017,  Beginn um 19.30 Uhr

Wo: In der theaterFISTung am Fahnenbergplatz

Kartenverkauf: Täglich von 11.45-14 Uhr vor der Mensa Rempartstraße oder an der Abendkasse

Kosten: 4 Euro für Studierende, 6 Euro regulär

Foto: Veranstalter
Autoren:
Veröffentlicht am 14. Juni 2017

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