Weg mit dem alten Handy!

Weg mit dem alten Handy!

Laut Statistiken besitzen Deutsche etwa 160 Millionen Handys, die sie nicht benutzen. Liegt bei euch in der Schublade auch ein altes herum? Oder sogar mehrere? Bis Ende des Sommersemesters könnt ihr gebrauchte Handys in eine der Sammelboxen an verschiedenen Standorten der Uni Freiburg einwerfen.

Handys sind wahre Rohstoff-Schätze, da sie wertvolle Edelmetalle enthalten, unter anderem Kupfer, Kobalt, Silber, Gold und Palladium. „Es handelt sich um sogenannte Konfliktrohstoffe, die in Krisengebieten unter wirklich schlechten Bedingungen abgebaut werden. Deshalb sollten Handys nicht einfach weggeworfen werfen“, erklärt Hannah Hodges. Sie studiert BWL Public and Non-Profit Managment im Master und ist die Organisatorin der Handysammelaktion an der Uni Freiburg.

Hannah ist aufgefallen, dass das Bewusstsein für den umweltfreundlichen Umgang mit Ressourcen in der Öffentlichkeit eher gering ist. Viele Handys landen außerdem im normalen Müll, was gesetzwidrig ist. Das Elektro- und Elektronikgerätegesetz verpflichtet nämlich Nutzer zur fachgerechten Entsorgung ihrer Geräte.

Es gibt viele Gründe, warum Menschen ihre alten Handys aufbewahren. Oft ist es ein Gefühl der Nostalgie, das der Entsorgung im Wege steht. Oder sie dienen als Reserve, falls mal das neue Handy kaputt geht. „Meist werden sie aber nie wieder angeschaltet. Und auch wenn das gerade benutzte Handy nicht funktioniert, sucht man sich lieber ein neueres, besseres Modell aus“, sagt Hannah.

Die Idee, eine Handysammelaktion zu starten, hatte Hannah, als sie ihrem kleinen Sohn ein altes Handy-Modell zum Spielen geben wollte und dabei feststellte, dass in ihrem Haushalt mehrere Handys schlummerten.

Handys werden recycelt oder verkauft

Die Sammelaktion entstand in Kooperation mit der Handy-Aktion Baden-Württemberg und der Telekom Deutschland, wo sich Hannah registrierte und Sammelboxen bestellte. Die Telekom übernimmt auch die professionelle Entsorgung von gesammelten Geräten. Der größte Partner an der Universität Freiburg ist das Studierendenwerk Freiburg-Schwarzwald (SWFR). Hannah klärte mit dem SWFR die gesamte Organisation ab. So stellte es für die Sammelboxen in den Cafeterien und Mensen freie Plätze zur Verfügung. „Das Studierendenwerk Freiburg unterstützt die Handysammelaktion anlässlich der deutschen Nachhaltigkeitstage“, sagt Franziska Kuhn, Mitarbeiterin in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Beim SWFR können sowohl alte Tastatur-Handys als auch Smartphones abgegeben werden. Tablets werden ebenfalls gesammelt. Wichtig ist, dass der Akku, sofern noch vorhanden, im Gerät bleibt. Lose Akkus könnten beim gegenseitigen Kontakt eine Explosion verursachen.

Nach dem Ende der Aktion werden die Geräte in das Handysammelcenter der Telekom transportiert. Dort werden sie in Einzelteile zerlegt und mithilfe moderner Technologien recycelt. Laut Angaben der Telekom stehen etwa 60 Prozent der eingebauten Rohstoffe nach dem Recyclingprozess wieder zur Verfügung.

Ungefähr 10 Prozent der gesammelten Handys lassen sich weiternutzen und werden in Europa, Afrika oder Asien verkauft. Verdient werde daran aber nichts, wie die Telekom versichere. „Alle Erlöse aus dem Recycling und Weiterverkauf spendet die Telekom an die Deutsche Umwelthilfe. Diese engagiert sich zurzeit in über 770 Naturschutz- und Umweltprojekten weltweit, die sie aus diesen Mitteln mitfinanziert“, sagt Hannah.

Daten vorher löschen

Bevor man das Handy in die Sammelbox wirft, sollte man alle persönlichen Daten soweit wie möglich löschen und unbedingt die SIM- und Speicherkarte herausnehmen.

Zusätzlich überprüfe ein zertifiziertes Fachunternehmen Handys, die sich zur weiteren Verwendung eignen und lösche professionell die verbliebenen Daten, sagt Hannah.  Erst danach werden die Geräte weiterverkauft. 

Trotz hohen Sicherheitsstandards lässt sich die Wiederherstellung von Daten durch eine fremde Person aber nicht ganz ausschließen. „Allerdings wäre das mit extrem großem Aufwand verbunden. Auch würden es nur Menschen mit sehr guten technischen Kenntnissen schaffen, die über professionelle Programme verfügen müssten. Alles in allem ist das Risiko des Datenmissbrauchs recht unwahrscheinlich“, erklärt Hannah. Beispielsweise sei die Gefahr, dass die Daten geklaut werden, beim privaten Verkauf von gebrauchten Handys viel größer.

Info

Gebrauchte Handys, Smartphones und Tablets können bis Ende des Sommersemesters 2017 an folgenden Orten abgegeben werden (eventuell wird die Aktion verlängert):

Mensa Rempartstraße: Am Service Point des Studierendenwerks, von 11.30 bis 14 Uhr

Mensa Institutsviertel: Am Service Point des Studierendenwerks, von 11.30 bis 14 Uhr

Café Europa: ganztags zu den Öffnungszeiten

Café Senkrecht: ganztags zu den Öffnungszeiten

Foto: Kristina Janackova
Veröffentlicht am 20. Juli 2017

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