Album der Woche: Bunny – Bunny

Album der Woche: Bunny – Bunny

Würde man die Bands kennen, aus denen sich die Mitglieder des Projekts rekrutieren, könnte man Bunny wahrscheinlich als eine Art Supergroup bezeichnen. Weil ich aber von Grapes Godly, The Magic, I Am Robot and Proud, Woodhands oder Comet Control (Liste unvollständig) noch nie gehört habe, hilft das mir als recherchefaulem Rezensenten schon mal nicht weiter. Und so hört man sich auch die tausendste Band mit Tiernamen möglichst vorbehaltlos an und wird – ausnahmsweise – mit einem grandiosen Vintage-Pop Album belohnt.

Auf dem selbstbetitelten Debut des Quartetts aus Toronto träumt sich Bunny mit 90s-Indie-Rock und Beach-Boys-Gesangsharmonien vom Ontariosee an die Westküste. Upbeat dream-pop nennt ihr Label den Sound. Noisige Gitarren treffen da auf Conga-Beats, Saxophonsoli (!) und klischeehaft anmutende Streichersätze. Trotzdem ist das Facettenreichtum der 14 Songs nicht mit Konzeptlosigkeit zu verwechseln.

Vielleicht ist es – Stichwort: Saxophon – die Furchtlosigkeit vor dem Uncoolen, die das Album im Innersten zusammenhält. Wie ihre befreundeten Landsleute The Elwins kombinieren Bunny furchtlos Bubblegum-Melodien mit Easy-Listening-Kitsch. Und so bleibt es letzten Endes Aufgabe des Hörers, diese ambivalente Ästhetik zu entwirren – denn um vollkommen ironisch gemeint zu sein, ist die Musik schlicht zu gut gemacht.

von Julian Tröndle

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Mehr zur Platte erfahrt ihr am Dienstag, 08.08.2017, ab 19 Uhr im Soundcheck

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Veröffentlicht am 8. August 2017

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