Es gibt Kollaborationen, die schon beim Klang der nebeneinander stehenden Namen wie eine Schnapsidee der verantwortlichen PR-Abteilungen wirken. Manche von ihnen gehen sogar als musikalische Supergaus in die Musikgeschichte ein. Als beispielsweise Metallica und Lou Reed 2011 ihr gemeinsames Album “Lulu” veröffentlichten, verprellten sie damit Thrash-Metal- und Velvet Underground-Fans gleichermaßen. Vollkommen anders stehen die Vorzeichen beim gemeinsamen Debüt der australischen Songwriterin Courtney Barnett und ihrem US-amerikanischen Kollegen Kurt Vile. Schon während der ersten Takte wird deutlich: Dies ist keine marketingstrategische Zwangsheirat, hier kommt zusammen, was zusammenkommen muss!

Die transkontinentale Zusammenarbeit markiert den Kulminationspunkt einer schon länger schwelenden, gegenseitigen Zuneigung. In Interviews schwärmten Barnett und Vile von der Musik des jeweils anderen. Aus dieser Schwärmerei entwickelte sich nach und nach eine anhaltende Freundschaft und der Wunsch, ein gemeinsames Album einzuspielen. Für “Lotta Sea Lice” haben sie nicht nur zusammen an neuem Material gearbeitet, sondern auch gegenseitig ihre Backkataloge durchwühlt, um Aufnahmen aus unterschiedlichen Schaffensphasen als Duette neu zu interpretieren.

Obwohl beide Künstler musikalisch ähnlich sozialisiert wurden (Bob Dylan, Dinosaur Jr. und Teenage Fanclub bilden die Referenz-Koordinaten), brachten dabei Barnett als auch Vile ihren jeweils charakteristischen Sound in den Aufnahmeprozess mit ein: Die Ohrwurm-Melodien der Australierin treffen hier auf die krautig-mäandernden Drums, die man auf den vorangegangenen Kurt Vile Releases lieben gelernt hat. Dass sich die beiden eine ähnlich lethargisch-gelangweilte Ansprechhaltung teilen und ihre Gesangsstimmen deshalb phantastisch harmonieren, ist die Sahnekirsche auf diesem charmanten Folk-Rock-Gemeinschaftswerk.

von Julian Tröndle

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Mehr zur Platte erfahrt ihr am Dienstag, 17.10.2017, ab 19.00 Uhr im Motto-Soundcheck

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