Der Sommer ist vorbei. Das mit den T-Shirts, den Schwimmbädern und der Mittagspause auf der Blauen Brücke ist für viele Monate nur noch Wunschdenken. Stattdessen friert man jeden morgen nach dem Aufwachen, muss das Fahrrad entweder in die Winterpause schicken oder ein Faible für eiskalten Fahrtwind entwickeln. Glücklicherweise gibt es jedes Jahr Bands und Musiker, die sich dieser grauen Zeit des Jahres annehmen und Alben veröffentlichen. Nichts hilft so sehr, um durch den trübem Herbst zu kommen. Dieses Jahr liefert uns überraschend Fever Ray mit Plunge dieses Album. 

Dass Karin Elisabeth Dreijer Andersson aka Fever Ray ein Album veröffentlichen würde, wussten selbst Insider erst an dem Abend zuvor. Diese Überrumpelungstaktik, die in den letzten beiden Jahren massiv in Mode gekommen ist, passt wie angegossen zu Fever Ray. So hat sie vermieden, dass Plunge noch vor der Veröffentlichung krassen Erwartungen ausgesetzt war. Doch das Erste, was nach Genuss des Albums auffällt, ist, dass diese Erwartungen gar nicht hoch genug hätten sein können. Plunge ist ein Werk, das im Bereich Elektro-Indie im Jahr 2017 Maßstäbe setzt. 

Dreijer selbst wütet sich durch die elf Songs und schwankt stimmlich dabei stets zwischen Filigranität á la Lorde und einer Mittelfinger-Attitüde, die nahe legt, dass Dreijer in den letzten Jahren sehr viel Die Antwoord gehört hat. Musikalisch ist das ganze angesiedelt zwischen Bonaparte zu Glanzzeiten, Kraftwerk mit Weltall-Einfluss und klassischen Elektropop-Beats der Gegenwart. Wobei das Album immer am schwächsten ist, wenn es nur auf Letztere alleine baut. Sei es der sehr entrückte Titeltrack “Plunge”, das ausgesprochen aggressive “This Country” oder die Spacepop-Hymne “To The Moon And Back” – Fever Ray hat ein unverhofftes und großartiges Album in unsere Playlisten gespült. So kann dieser Herbst gerne kommen. 

von Maximilian Heß

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Mehr zur Platte erfahrt ihr am Dienstag, 31.10.2017, ab 19.00 Uhr

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