60 Jahre gefesselt, gebannt und verführt

60 Jahre gefesselt, gebannt und verführt

Fesseln, bannen und verführen – seit 60 Jahren lassen sich Studierende immer wieder aufs Neue von dem Filmangebot des aka begeistern. Wie der akademische Filmclub anlässlich dieses runden Geburtstags die Korken hat knallen lassen, haben wir in unserem Dossier zusammengefasst. Die Ausstellung im uniseum ist bis 10.2.2018 zu sehen.

Mit einem emotionsgeladenen Musikfeuerwerk des freiburger Stummfilmmusikers Günter A. Buchwald startete der ak-Filmclub seine Jubiläumswoche ganz im Zeichen der frühen Filmklassiker. Begleitet durch die Leichtigkeit von Buchwalds Klängen, rollten beim Eröffnungsevent am Dienstag, 21.11.2017, die Bilder von Fritz Langs Klassiker Metropolis über die Hörsaal-Leinwand.

Fritz Langs Metropolis (1927)

Der 1927 uraufgeführte Science-Fiction Stummfilm-Klassiker aus der Zeit des deutschen Expressionismus zählt heute zu den bedeutendsten Werken der Filmgeschichte. Im teuersten Film seiner Zeit rechnet der berühmte Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur Fritz Lang mit kapitalistischen Wirtschaftssystemen, autoritären Herrschern und Existenzängsten im Klassenkampf ab, indem er der technisierten Welt Menschlichkeit entgegen setzt. Durch Liebe, Freundschaft aber auch den Wunsch nach Rache soll der Organismus der Arbeitsmaschinerie von Metropolis zum Erliegen gebracht werden.  

Was beim Eröffnungsevent des aka los war und wie Fritz Langs Werk auch noch spätere Filmklassiker geprägt hat, erfahrt ihr in Benjamins Rückblick.

Neben Metropolis zeigt der aka in einer Art Hommage an den österreichischen, deutschen und US-amerikanischen Regisseur und Begründer des modernen Kinos aber vor allem auch an das Gründungsjahr des Filmclubs Langs Werke “M” – eine Stadt sucht einen Mörder (28.11.2017), Das Testament des Dr. Mabuse (5.12.2017) sowie Lebensgier (12.12.2017), die bereits vor 60 Jahren schon einmal so über die Hörsaal-Leinwand flimmerten.

100 Jahre Color by Technicolor

In der Geburtstagswoche gab es außerdem gleich noch ein weiteres filmgeschichtliches Jubiläum zu feiern. Vor 100 Jahren zauberte die US-amerikanische Firma Technicolor erstmals eine zweifarbige Version der Komödie The Gulf Between und läutete damit langsam aber sicher das Ende des Schwarzweißfilms ein, der spätestens ab 1932 in die Röhre blickte – denn dank des revolutionären, additiven Farbmischverfahrens erstrahlte diese später in den buntesten Farben. Mehr zum Technicolor-Verfahren von unserer Redakteurin Sandra.

The Wizard of Oz (1939)

Drei Mal kurz die Hacken zusammengeschlagen und das Publikum fand sich am Mittwoch, 22.11.2017, beim ersten aka Meilenstein der Technicolor-Zeit in The Wizards of Oz von 1939 wieder, der auf analogem 35 Millimeter-Film über den Projektor lief. Doch nicht nur die Dreisteifen-Technicolor oder die junge Judy Garland machen den Film bis heute zum absoluten Welterfolg. Wie Philipp den Film im ak Hörsaal-Kino miterlebt hat, warum er auch heute noch so beliebt ist und was ihn an dem Film beeindruckt, hat er noch einmal zusammengefasst.

Der rote Korsar (1952)  „Believe what you see – no, believe half of what you see!

Abendteuerlich geht es auch mit dem Piratenkapitän Vollo in Der rote Korsar am Donnerstag, 23.11.2017 weiter. Mit der selbstironische Piratenkomödie bringt der aka einen weiteren Klassiker der Filmgeschichte auf die Leinwand – eine Kombination aus Humor, Action und wie könnte es im Hollywood Kino anders sein, natürlich Liebe.

Piratenkapitän Vollo, der rote Korsar, kapert zu Beginn des Films mit seiner Mannschaft in den karibischen Gewässern des 18. Jahrhunderts die britische Flotte unter Baron Gruda, um die dabei erbeuteten Waffen an den Rebellionsführer El Libre zu verkaufen. Gruda, der vom britischen Königshaus ausgesandt wurde, um der Rebellion ein Ende zu bereiten, bietet Vollo einen großzügigen Tauschhandel an: Reichtum gegen die Auslieferung des Rebellionsführers. Doch statt auf El Libre treffen Vallo und sein erster Offizier Ojo auf Consuelo, seine Tochter, die nun die Rebellen anleitet. Als sie bei den Verhandlungen von der britischen Garde gestört werden, fliehen die drei gemeinsam mit dem Schiff und dem Plan El Libre aus seiner Gefängnishaft zu befreien. Als Baron Gurdo verkleidet nimmt Vallo an einem Empfang zu Gurdos Ehren teil und befreit so El Libre. Gleichzeitig beginnen dadurch die Abenteuer um Meutereien, Gefangennahme, Tauschhandel, Zwangshochzeiten und die wahre Liebe –  Szenen, die wir heute nur zu gut aus den Abendteuern von Captain Jack Sparrow in Der Fluch der Karibik kennen. Der rote Korsar: Ein früher Actionfilm, der bis heute durch die technischen Neuerungen seiner Zeit besticht.

Singin’ in the Rain (1952)

Passend zu dem verregneten Wetter zieht der singende Gene Kelly in seiner Rolle als erfolgreicher Straßenlaternen umarmender Stummfilmstar über die Leinwand. Als besten amerikanischer Musicalfilm vom American Film Institute gewählt, reflektiert Singen’ in the Rain auf inhaltlicher Ebene die Entwicklung des Medium Film in seinen Übergängen vom Stummfilm zum Tonfilm. Zwischen Zukunftsängsten einstiger Stummfilmstars und den Herausforderungen, die der Tonfilm seiner Zeit mit sich brachte, findet sich auch in diesem Technicolor Hollywood-Klassiker einer herzzerreissend schöne Liebesgeschichte wieder, die einen das berühmte Lied und Filmmotiv beschwingt pfeifend am Freitagabend, 24.11.2017, in die verregnete Nacht entlassen hat.   

“60 Jahre aka – ein Blick hinter die Kulissen”

Unter diesem Motto und als krönenden Abschluss einer Woche voller Filmgeschichte eröffnete am Samstag, 25.11.2017, die aka-Ausstellung im Freiburger Uniseum. Eine Reise durch 60 Jahre aka-Filmclub: Von der Gründungsgeschichte, über handgezeichnete Plakate bis zu besonderer Filmtechnik. Was es in der Ausstellung alles zu bestaunen und anfassen geben wird, das verrät uns Valentina, aka-Mitglied und Kuratorin.

Info

Die Ausstellung im Uniseum ist noch bis zum 10.2.2018 geöffnet.

 Der Eintritt ist frei.

Termine für Führungen werden noch bekannt gegeben.

aka-Filmclub

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Aus Liebe zum Film

Film ab!

Text: Samantha Happ
Audio: Benjamin Schmid, Philipp Mentis, Sandra Schubert
Bild: Titelbild: Philipp Mentis / Beitragsbilder: Philipp Mentis 
Video: uniTV (folgt in Kürze)
Autoren:
Veröffentlicht am 30. November 2017

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