Der Gleichklang von Wahl und Qual – Zufall?

Der Gleichklang von Wahl und Qual – Zufall?

Ja oder nein, Hund oder Katze, Thema oder kein Thema – selbst in einer Welt vereinfachter schwarz-weiß Gegensätze würden sie ihr immer noch schwer fallen: Entscheidungen. Was es mit Entscheidungen auf sich hat, warum sie nicht immer schwer, aber leider auch selten leicht sind und ob es Tipps gibt, wie man sich beispielsweise für ein Kolumnenthema entscheidet: Das erfahrt ihr in der neuen Kolumne von Samantha.

Aufstehen oder liegenbleiben, Radio oder Playlist, Obst oder Brot, Auto oder Rad. Noch bevor wir das Haus verlassen, stellen wir uns in zahlreichen Einzelkämpfen dem Beelzebub der Unentschlossenen. Denn mal abgesehen von dem Stoff, den wir verpassen, wenn wir nicht in Vorlesungen gehen, dem Wetterbericht, den wir nicht hören, während wir zur ausgewählten Playlist wippend auf das morgendliche Vitamin C verzichten, weil wir uns lieber Nutella aufs Brot schmieren und mit unserem Rad schließlich durch den Herbststurm fahren, wo wir uns letztlich eine fette Erkältung einfangen – sind das alles Entscheidungen, die wir intuitiv, ohne umfangreiche “Pro- und Kontra”–Listen, Wahrscheinlichkeitsrechnungen oder das Legen von Tarotkarten zu treffen in der Lage sind.

Andersherum würde jede oder jeder Erkältungsgeplagte im Kampf gegen geschwollene Schleimhäute, triefende Nasen und kraftraubende Hustenanfälle sich in einer so vereinfacht dargestellten Kausalkette vermutlich rückwirkend doch dafür entscheiden, lieber liegen zu bleiben, das Radio anzuschalten oder etwa das Obst zu wählen …

Des Pudels Kern

Und genau da zeigt sich des Pudels Kern der Entscheidungsunwilligen, die in einem präkrisis ähnlichen DC-Multiversum von Milliarden Möglichkeiten und Scheidewegen der heutigen Zeit so sehr überfordert sind, dass sie lieber freiwillig zu Oberschurke Lex Luthors Versuchskaninchen würden, als beispielsweise zwischen dem i-Phone 8 oder dem i-Phone X zu wählen: Nämlich eine einst getroffene Entscheidung später zu bereuen. Denn was, wenn wir die falsche Entscheidung treffen, wenn einst glorreiche Ideen wie etwa die Foliensträhnen der 90er Jahre die Zeit überdauern würden und nicht rückgängig gemacht werden könnten? Schließlich läuft man im realen Leben nur selten wie bei Super Mario in eine vorgegebene Richtung oder bekommt einen neuen Versuch, wenn der Lauf der Dinge einen kurzerhand aus mangelnder Entscheidungsfreude auf den bedrohlichen Abgrund zuschiebt oder gar hinab stürzt.

Entscheidungen fallen uns lediglich dann leicht, wenn sich bei einer der Optionen bereits ein deutlicher Vorteil herauskristallisieren lässt. Anders ist das bei Dingen, die wir häufig auch aus einer Situation heraus unbedacht sagen, entscheiden oder tun, ohne das Für und Wider der dadurch losgetretenen Kausalkette zu kennen oder Emotio und Ratio bedacht abzuwägen – eine ausgewogene Mischung aus beidem, scheint – wenn man der Forschung Glauben schenken will – das Geheimrezept zu sein. 

Die „Tyrannei der Wahl“

Dem Mangel an leuchtenden Wegweisern, die einen durch Situationen des Augenrollens, genervten Geseufzes oder ungeduldigen Hufescharrens an Krisenherden der Unentschlossenheit – wie etwa an der Bäckertheke auf dem frühmorgendlichen Arbeitsweg –  manövrieren könnten, ist leider nur so lange durch stupide Ignoranz zu begegnen, solange die unterbewussten, kleinen Entscheidungen oder kosmischen Konzepte wie Schicksal oder Bestimmung einen nicht zum Notfallchirurgen machen oder Entscheidungen fordern, bei denen selbst die Münze von Two-Face ihr Gesicht verlieren würde.

Was aber tun, um der bedrohenden „Tyrannei der Wahl“ entgegenzutreten? Da sind sich die Expertinnen und Experten scheinbar einig: Es bedarf der absoluter Entspanntheit und der offenbar allseits beliebten Nacht, die man darüber schläft. Ob diese Methode auch für Entscheidungsschwierigkeiten bei Themenfindung für eine Kolumne gilt oder aber das therapeutische Kolumnenschreiben über Entscheidungsschwierigkeiten gar selbst geholfen hat – darüber werden sich meine Geister vermutlich aber auch morgen noch uneins sein.

Samantha Happ findet wunderliche Dinge bemerkenswert und tut dies in ihrer Kolumne “Mein Senf” kund.

Samantha Happ findet wunderliche Dinge bemerkenswert und schreibt in ihrer Kolumne “Mein Senf” darüber.

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Bild: Samantha Happ
Autoren:
Veröffentlicht am 14. November 2017

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