Uni 3.0

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Livestreaming, Podcasts und aufgezeichnete Vorlesungen – was davon an der Uni Freiburg möglich ist und was passiert, wenn eine Physikvorlesung überbelegt ist, erzählt Jörg Zembruski vom Rechenzentrum der Uni Freiburg.

Jörg Zembruski ist Ansprechpartner für Veranstaltungsaufzeichnung und Livestreaming beim Rechenzentrum der Uni Freiburg.

Herr Zembruski, Livestreams, Podcasts und digitale Kommunikation sind für uns mittlerweile fast zur Normalität geworden. Welche technischen Möglichkeiten gibt es denn momentan an der Uni Freiburg?

Die UB beziehungsweise das Medienzentrum zeichnet schon lange einzelne Veranstaltungen auf. Dann kam die Überlegung auf, ob es Möglichkeiten gibt, mit wenig personellem Aufwand möglichst viele Veranstaltungen aufzunehmen. Dafür wurden in mittlerweile neun verschiedenen Hörsälen Kameras und leicht zu bedienende Boxen, sogenannte Epiphan-Boxen, installiert, die aufzeichnen und streamen können.

So können schnell und einfach Vorlesungen oder Vorträge aufgezeichnet oder gestreamt werden. Die Datei kann dann im Anschluss heruntergeladen werden und auf dem Videoportal der Uni Freiburg, ähnlich wie Youtube, bereitgestellt werden. Das Ziel ist es natürlich, diese Technik in möglichst allen großen Hörsälen einzurichten. Es gibt aber auch mobile Boxen, die mit in die Räume oder Hörsäle genommen werden können.

Das hört sich eigentlich so an, als ob das jeder Dozierende leicht selbst nutzen könnte. Von wem wird die Technik denn bisher hauptsächlich genutzt?

Hauptsächlich wird die Technik eingesetzt, um große Veranstaltungen aufzunehmen oder zu streamen. Die Neujahrsansprache des Rektors wird zum Beispiel jedes Jahr aufgenommen. Am Physikalischen Institut nutzt man die Aufnahme- und Übertragungsmöglichkeit aber zum Beispiel auch, um das Problem von Überbelegungen zu lösen. So kann eine Vorlesung einfach in einen zweiten oder dritten Hörsaal live gestreamt werden oder auch einfach von zu Hause aus angeschaut werden.

Die Erfahrung hat aber interessanterweise gezeigt, dass die Studierenden trotzdem in den Hörsaal kommen, weil die soziale Komponente einer Vorlesung so wichtig ist. Generell wird querbeet aus den verschiedensten Bereichen aufgezeichnet.

Das einzige Problem, das wir aktuell noch haben, ist aber, dass die Möglichkeiten noch nicht publik genug sind.

Bei der Aufzeichnung einer Vorlesung werden ja zwangsläufig auch Studierende gefilmt. Wie reagieren Studierende darauf, dass eine Kamera mitläuft und wie sieht es mit den Persönlichkeitsrechten aus?

Die Kamera befindet sich hinter den Studierenden beim Beamer und so hoch, dass möglichst keine Studierenden mitaufgezeichnet werden. In jedem Hörsaal mit Kamera befindet sich auch eine LED-Lampe mit dem Hinweis, dass eine Kamera läuft. Das ist ganz wichtig, um die Transparenz zu wahren und die Persönlichkeitsrechte der Studierenden zu schützen.

Bei einer Einweisung durch einen Mitarbeiter des Rechenzentrums werden die Dozierenden auch grundsätzlich darauf hingewiesen, die Studierenden aufzuklären, dass aufgezeichnet wird.

Bis dato gab es keine Beschwerden – eher im Gegenteil: Viele Studierende sind interessiert und fragen, wann und wo sie sich die Vorlesung nochmal anschauen können.

Werfen wir doch mal einen Blick in die Zukunft. Wie werden diese technische Möglichkeiten die Uni zukünftig beeinflussen?

Grundsätzlich ist das ein landespolitisches Anliegen: Aufzeichnungen für die Lehre sollen stark gefördert werden.

Es gibt ja derzeit ganz viele verschiedene Möglichkeiten. Einige größere Universitäten in Baden-Württemberg haben bereits technische Lösungen für die Aufzeichnung von Vorlesungen.

Hier bei uns gilt die Philosophie, dass möglichst viele Videos öffentlich zugänglich gemacht werden sollen. Das bedeutet, dass die Videos nicht nur auf der Plattform Ilias verbreitet werden, welche nur für Studierende und Angestellte der Uni Freiburg zugänglich ist, sondern auch Menschen außerhalb der Uni zur Verfügung gestellt werden. Das läuft über das Videoportal der Uni Freiburg, auf das jeder zugreifen kann.

Nehmen wir an, ich sei ein Professor oder eine Professorin und würde gerne meine Vorlesung aufzeichnen oder live streamen. Wer ist dafür mein Ansprechpartner?

Ansprechpartner und Anlaufstelle für alle Fragen rund um das Thema Veranstaltungsaufzeichnung und Live-Streaming ist das Rechenzentrum. Es besteht aber auch eine enge Zusammenarbeit mit dem Medienzentrum der UB Freiburg. Je nach Anfrage, wird dann individuell entschieden, ob sich das Medienzentrum darum kümmert oder das Rechenzentrum.

Das Rechenzentrum stellt die Technik für einfache Aufzeichnungen mit den eingebauten Boxen bereit, die von den Dozierenden selbst bedient werden können. Wenn es um das Erstellen von qualitativ hochwertigen Podcasts geht, ist das Medienzentrum zuständig. Hierfür kommen dann auch mehrere Kameras zum Einsatz und die Aufzeichnung wird anschließend zusammengeschnitten.

Und so einfach funktioniert das Ganze: 

 

Hier die Schritt für Schritt Anleitung im Video des Rechenzentrums:


 

Info

Ansprechpartner für den Bereich Veranstaltungsaufzeichnung und Livestreaming:

Jörg Zembruski, Rechenzentrum der Universität Freiburg. Zum Kontakt geht es hier.

Markus Vorgrimler, Rechenzentrum der Universität Freiburg. Zum Kontakt geht es hier.

Ansprechpartner für Veranstaltungsmitschnitte:

Uwe Nüssle, Medienzentrum der UB Freiburg. Zum Kontakt geht es hier.

Videoportal:

Die Aufzeichnungen sind im Videoportal der Uni Freiburg zu finden. Neben einem öffentlich zugänglichen Bereich, gibt es für Studierende und Mitarbeiter der Uni Freiburg auch die Möglichkeit sich anzumelden, um auf alle Inhalte zuzugreifen.

Folgende Hörsäle sind bislang mit Aufzeichnungs- und Streaming-Technik (Epiphan-Boxen) ausgestattet:

HS 1009, HS 1010, HS 1015, HS 1221, HS 1098, HS 1199, Aula (KG I), Audimax (KG II), HS 2004, HS 2006 nach Sanierung,  Anatomie-Hörsaal, Kristallographie-Hörsaal, HS Physikpraktikum

Für Hörsäle, die noch nicht mit einer Box ausgestattet sind, haben das Rechenzentrum und das Medienzentrum auch jeweils eine mobile Box (Epiphan-Box + Kamera), die ausgeliehen werden kann.

Das Physikalische Institut und die Technische Fakultät verfügen über eigene Technik.

Fotos: Annkatrin Blessing 
Video: Rechenzentrum Uni Freiburg
Veröffentlicht am 28. November 2017

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