Gold und Silber für die Uni-Weine

Gold und Silber für die Uni-Weine

Qualitätsweine aus aller Welt werden auf der Austrian Wine Challenge jährlich prämiert. Mit dabei: Der Freiburger Uni-Wein, der dort regelmäßig ausgezeichnet wird. Aber woher kommt der Universitätswein eigentlich?

Bei der Austrian Wine Challenge (AWC) Vienna im Oktober 2016 wurden fünf Weine aus dem Anbau der Uni Freiburg ausgezeichnet. Neben vier Silbermedaillen gab es eine goldene Medaille für den Jahrgang 2014 des Spätburgunders trocken Spätlese vom Lorettoberg.

Bereits 2012 entstand die Idee zur Teilnahme an der AWC Vienna dem größten anerkannten Weinwettbewerb der Welt. Die Uni ist Mitglied beim Winzerhof Ebringen und beschloss gemeinsam mit dem Geschäftsführer und Kellermeister Klaus Ruh des Winzerhofs am Wettbewerb teilzunehmen. Jedes Jahr im Herbst lässt sie die Weiß- und Spätburgundertrauben der eigenen Rebanlagen von einem beauftragten Winzer ernten. Anschließend werden die Trauben beim Winzerhof Ebringen eingeliefert und verarbeitet.

Der fertige Wein wird von dem Erlös der Trauben zurückgekauft und über die Stiftungsverwaltung vermarktet. „Chancen hatten wir uns aufgrund der hohen Konkurrenz damals eigentlich nicht ausgerechnet“, sagt Andreas Lang von der Abteilung für Stiftung und Vermögen der Universität Freiburg.

Wer an der AWC Vienna teilnehmen will, muss ein vollständiges Sortiment von neun Flaschen einsenden. 2016 wurden knapp 13.000 Weine von 1.900 Produzenten aus 41 Ländern eingereicht. Auch die Freiburger Uni-Weine waren darunter.

Die Weine werden in Wien von internationalen Weinanalytikern, Sommeliers, Gastronomen, Weinhändlern und Fachjournalisten verkostetet – anonym und in Einzelkabinen. Über das Ergebnis der Teilnahme bei der AWC Vienna freut sich die Uni sehr. Stolz erklärt Andreas Lang: „Die Auszeichnung mit einer Gold- und vier Silbermedaillen bestätigt uns die hohe Qualität unserer Weine.“

Freiburger Universitätswein mit Geschichte

Der Weinbau der Albert-Ludwigs-Universität folgt einer langen Tradition. Schon bei ihrer Gründung im Jahr 1457 besaß die Uni landwirtschaftliche Flächen. Die Erträge aus Äckern, Vieh und Reben finanzierten die Universität. Die Gewinne aus den Reben vermehrten oder verringerten sich je nach Ernte jährlich. Dementsprechend waren die Gehälter der Professoren vom Ertrag abhängig. Erst im Jahr 1806 ging die Uni vom Hause Habsburg in den Besitz des Großherzogtums Baden über und die Lehrenden bekamen ein festes Gehalt.

Im Jahr 1958 wurde die Müller-Fahnenberg-Stiftung ins Leben gerufen. Sie entstand aus dem Erbe der Geschwister Müller, die während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts das Restaurant Fahnenberg in Freiburg betrieben. Aufgrund der weit verbreiteten Liegenschaften in und um Freiburg und dem Krebsleiden vieler Familienmitglieder beschlossen die drei Geschwister ihr Vermögen der Uni Freiburg zu vererben. Sie legten fest, dass mit ihrem Nachlass die Forst- und Umweltwissenschaften und die Krebsforschung unterstützt werden sollen. Mit den Stiftungsgeldern konnte die Uni Mitte der 1980er-Jahre auch Rebanlagen erwerben und Universitätswein herstellen und verkaufen.

Die heutigen Anbauflächen befinden sich unter anderem auf dem Lorettoberg und dem Kapellenberg. Mit knapp zwei Hektar Rebanlagen – etwa die Größe von zwei Fußballfeldern – gehört die Uni zu den kleinsten Weingütern Deutschlands. Nach dem deutschen Weingesetz müssen Reben in einer genau umrissenen Lage mindestens fünf Hektar umfassen. Im Fall der Freiburger Universität ist eine Ausnahme aufgrund der vorhandenen Grundstücksgrößen jedoch zulässig. Aus den Erträgen der Fläche können je nach Erntejahr 8.000-10.000 Flaschen Wein erwirtschaftet werden. „Im Jahr 2016 haben wir rund 10.000 Flaschen verkauft“, sagt Andreas Lang.

Die Produktpalette der Universitätsweine umfasst Qualitätsweine, Kabinettweine und Brände. Der Anbau und Verkauf der Universitätsweine trage sich selbst und die Stiftung könne einen kleinen Gewinn verbuchen, sagt Andreas Lang. Das Geld fließe direkt in Forschung und Lehre an der Uni Freiburg. „Jede verkaufte Flasche Wein kommt also ausschließlich den Studierenden und der Forschung an der Universität Freiburg zugute.“

Info

Die Flaschen kosten je nach Sorte und Qualität zwischen 6,50 Euro und 12,50 Euro. Der Universitätssekt ist für 9,50 Euro zu erwerben und verschiedene Brände für etwa 16 Euro.

Die Termine des Weinverkaufs in der Eingangshalle des KG 3 und das Bestellformular gibt’s unter: www.zuv.uni-freiburg.de

Die ausführliche Geschichte der Müller-Fahnenberg-Stiftung und des Weinbaus der Uni findet ihr auf der Website der Uni Freiburg.

Audio

Welchen Einfluss hat Wein auf die Psyche, wie wird der Konsum von Alkohol in der Gesellschaft wahrgenommen, welche Rolle spielt Wein im Leben der Studierenden und was passiert eigentlich in unserem Körper, wenn wie Alkohol trinken?


 

Eine Gemeinschaftsproduktion von Ferdinand Müller (Foto), Liza Kuhfeldt, Annalena Göbel und Klara Rehkugler im Rahmen des Seminars „Einführung in den crossmedialen Journalismus“ für Studierende der Medienkulturwissenschaft.

Seminarleitung, Redaktion: Silvia Cavallucci, Ragna Plaehn, Horst Hildbrand.

Veröffentlicht am 7. November 2017

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