Album der Woche: Sin Fang & Sóley – Team Dream

Album der Woche: Sin Fang & Sóley – Team Dream

Island ist bekannt für seine unglaublich hohe Dichte an großartigen PopkünstlerInnen. Nachdem Björk im vergangenen Herbst mit ihrem Album Utopia die kleine Insel erneut eindrucksvoll in Pop-Europa platzierte legen Sin Fang & Sóley (zusammen mit Orvar Smárason) zum Start des neuen Jahres jetzt nach.

Wenn man auf eine neue Band stößt, zählt der erste Eindruck oft mehr als alles Andere. In diesem Sinne sollte ich Sin Fang & Sóley eigentlich nicht mögen, schließlich wurde mir am 04.06.2012 der Eingang zu ihrem Konzert im The Great RängTengTeng verwehrt. Ich verpasste angeblichein gutes Konzert, was meinen ersten Eindruck des Duos aus Island nicht gerade verbesserte. Immerhin lernte ich vor der Venue Menschen kennen, denen die selbe Ungerechtigkeit widerfahren war. Dennoch – schlechter hätte die Beziehung zu den Beiden kaum beginnen können. Spätestens diesen Januar, sechs Jahre nach dieser Episode endet mein Groll auf die beiden IsländerInnen. Anlass dazu ist ihr neues Album Team Dreams, zusammen mit Örvar Smárason.

Isländischer Pop hat sich in der Vergangenheit den Ruf erarbeitet, ambient-lastig und ausgesprochen intensiv zu sein. In dieser Tradition von Sigur Rós und Björk bewegt sich auch Team Dreams. Auf ausufernde Synthesizer-Flächen schmiegen sich Gesangsmelodien, deren fragiler Klangkörper an Meisterinnen des Genres wie Soap & Skin oder eben auch Landsfrau Björk erinnern. Diese Schönheit in der Stille wird in Songs wie „Wasted“ zur vollen Entfaltung gebracht, würde das Album aber nicht über zwölf Tracks tragen.

Und da kommt die zweite große Stärke der Platte ins Spiel: Die hervorragend eingesetzten Dynamikelemente. Seien es analoge Bossa-Drums wie auf „Go To Sleep Boy“ oder zeitgemäßen Electro-Beats wie auf dem Opener „Random Haiku Generator“, auf die Frage wie und wann solche Elemente zum Tragen kommen findet das Trio aus Island fast immer die richtige Antwort. So strickt sich um ein klassisches Ambient-Pop-Gerüst ein Album, angereichert mit Leihgaben aus verschiedensten Musikstilen, das zurecht als die spannendste Platte aus Island derzeit gesehen wird und mich persönlich mit einem Jugendtrauma versöhnt. All das auf einem einzelnen Album zu schaffen ist beachtlich.

von Maximilian Heß

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Mehr zur Platte erfahrt ihr am Dienstag, 09.01.2018, ab 19.00 Uhr

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Veröffentlicht am 23. Januar 2018

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