Kulturraum für Studierende

Kulturraum für Studierende

Nach durchgestandener Klausurenphase so richtig feiern gehen oder einfach mal mit der besten Freundin ein Bier trinken? Alltag für Studierende. Doch wenn das Strobolicht zum letzten Mal geblitzt hat und immer mehr Clubs schließen, dann wird es schwieriger, feiern zu gehen und nicht selten wird vom Clubsterben gesprochen. Aber was genau hat es damit auf sich? Außerdem: Die leinwandfreie Kinowanderung.

Clubs und Kneipen sind die Basis eines spannenden Nachtlebens. Das gilt nicht nur für Freiburg, sondern für jede Stadt. Trotzdem müssen immer wieder Lokale schließen, weil die Gäste ausbleiben – oft schon nach wenigen Jahren. Die Frage, wer oder was denn nun schuld ist am Sterben der Clubs, spaltet die Gemüter. Nachdem immer wieder beliebte Clubs dichtmachen mussten, ist auch in Freiburg die Debatte neu entbrannt. Wie auch die IG Subkultur, sehen viele die Stadt in der Verantwortung. Die zähe Verwaltung mache den Gastronomen zu schaffen.

Popbeauftragter soll es richten

Dem Phänomen des Clubsterbens entgegenzuwirken, hat sich die im Sommer 2016 gegründete IG Subkultur verschrieben. Der Zusammenschluss Freiburger Kulturschaffender macht sich für den Dialog mit der Stadt stark. Eines ihrer Ziele haben sie dabei schon erreicht: Freiburg hat einen sogenannten Popbeauftragten bekommen, der zwischen Stadt und Gastronomen vermitteln soll. Arbeiten wird der Popbeauftragte bei der städtischen Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM), in enger Zusammenarbeit mit dem Kulturamt Freiburg.

“Es ist unglaublich mühsam neue Veranstaltungsorte zu generieren und genehmigt zu bekommen oder Räume zu finden”, sagt Jule Landenberger von der IG Subkultur. Deshalb sei es besonders wichtig, eine Ansprechperson zu haben, die bei der Stadt angesiedelt ist. Aber auch in Fragen zur Finanzierung und zum Akquirieren von Fördermitteln für Kultur und Subkultur soll der Popbeauftragte eine Anlaufstation bieten. 

Dabei ist die offizielle Stelle eines Popbeauftragten keinesfalls eine neue Idee, das Stellenprofil existiert bereits, unter anderem in Mannheim und Stuttgart, und sogar eine Landesvertretung für Baden-Württemberg gibt es. Die Hoffnungen sind also groß in diese Stelle, die gerade auf nicht institutionalisierte Kultur ausgerichtet ist.

Das Ausgehverhalten von Studierenden hat sich verändert

Ob der künftige Popbeauftragte das Verschwinden der Clubs aufhalten kann, ist fraglich. Für viele liegen die Ursachen nämlich ganz woanders. So auch für den Freiburger Barbetreiber Christopher Hackl: “Oft wird behauptet, die Stadt würde alles schwierig machen. Es ist zwar nie einfach zwischen Stadt und Gastronomen aber deswegen sterben die Clubs nicht. Es bleiben ganz einfach die Gäste aus. Bestes Beispiel: Schmitz Katze. Die waren bei stadtbesten.de auf Nummer eins. Wie kann denn “der beste Club der Stadt” pleite gehen?”

Hackl sieht  den Grund für das Ausbleiben der Gäste unter anderem in der Umstellung der Studiengänge auf Bachelor und Master. Studierende, die in Freiburg die größte Gruppe der Kundschaft ausmachten, stünden heute viel mehr unter Druck. Es fehle schlicht die Zeit zum Ausgehen. Die Folge sei, dass sich vor allem unter der Woche das Ausgehverhalten verändert habe. “Die, die trotzdem unter der Woche weggehen, finden sich dann in einem halbvollen Club wieder. Die kommen dann auch nur noch samstags, wenn es voll ist. Wer will schon in einem halbvollen Club Party machen?”

Eine Lösung für das Problem hat er jedoch auch nicht: “Da kann man nichts machen. Die Auswahl an Clubs wird sich wohl so lange ausdünnen bis die, die dann noch da sind, von dem, was übrigbleibt, leben können.”

Doch was sagen Ulrich Stelter vom Studierendenwerk und Freiburger Studierende zum Clubsterben? Wie schätzen sie das Angebot und den Raum für Kultur ein?

 

Eine Gemeinschaftsproduktion von Ilyas Buss (Foto), Tabitha Volohonky, Franziska Brinkmeyer und Matthias Maier im Rahmen des Seminars „Einführung in den crossmedialen Journalismus“ für Studierende der Medienkulturwissenschaft.

Hinweis: Das Foto ist ein nachgestelltes Symbolbild.

Seminarleitung, Redaktion: Silvia Cavallucci, Ragna Plaehn, Horst Hildbrand.

Veröffentlicht am 23. Januar 2018

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