“Baut kein’ Mist, kommt gleich zu uns”

“Baut kein’ Mist, kommt gleich zu uns”

Studierende sind sich oft über ihre beruflichen Ziele unsicher, aber was ist, wenn man sich das Ziel selbst setzen kann? Die Startup-Szene zeigt, dass die Zukunft in unseren Händen liegt. Doch wie gründet man eigentlich ein Startup? Und wo finden Studierende in Freiburg dabei Unterstützung?

Freiburg ist ein sogenanntes “Startup-Ökosystem”. Das bedeutet, dass Beratungsstellen, Kurse und Networking-Events Gründerinnen und Gründern ein hervorragendes Fundament bieten um ihre Ideen aufblühen zu lassen. Der Einstieg in die Startup-Szene gelingt einem durch eine innovative Idee, die sich zu einer spannenden Reise zum selbständigen Unternehmer oder zur selbständigen Unternehmerin entwickeln kann.

Startups – vielfältig und wachstumsorientiert

Startups sind laut des Gründerszene-Lexikons „Unternehmen, die Potenzial für großes Profit- und Mitarbeiterwachstum innerhalb eines kleinen Zeitraums aufweisen“. Die Startup-Kultur, die ursprünglich aus den USA kommt, verbreitet sich nun aufgrund von beruflicher Freiheit global als Gründerfieber. Die Symptome: Innovation, Nachtschichten und die Suche nach Mitgründerinnen und Mitgründern.

Oft haben bereits Studierende eine Idee, mit der sie ein eigenes Startup aufziehen möchten. Gibt es während des Studiums Möglichkeiten in die Gründerszene einzutauchen? Und woher weiß man überhaupt, ob sich eine Idee als Startup umsetzen lässt? Das Gründerbüro der Uni Freiburg ist für Fragen dieser Art die richtige Anlaufstelle.

Beratung ab dem ersten Funken Innovation

Dr. Philipp Julian Köster ist Leiter des Gründerbüros und hat in der Startup-Szene selbst Erfahrungen gesammelt. Er kennt die Hürden und unterstützt nun Mitglieder der Uni Freiburg dabei, ihre Ideen zu verwerten. Dabei beschreibt er das Gründerbüro als Teil der Zentralstelle für Technologietransfer als „Schnittstelle zwischen Universität und Wirtschaft”. Noch vor einer Ideenfindung können gründungsinteressierte Studierende bereits im Bachelorstudium über das ZuG-Projekt spezifische Entrepreneurship-Vorlesungen besuchen. Ist eine Gründungsidee geboren, füllt man vor dem ersten Gespräch auf der Website des Gründerbüros ein Formular mit seiner Idee aus, Geheimhaltung wird natürlich garantiert. Aufgrund der angegebenen Informationen wird ein Termin mit einer passenden Beratungsperson ausgemacht. 

Ungefähr 100 Interessierte mit Startup-Ideen berät das Gründerbüro jährlich. „Von diesen Ideen werden etwa 10 bis 20 in Gründungen umgesetzt, ein Teil davon wird durch ein EXIST-Gründerstipendium oder ein anderes Förderprogramm unterstützt”, sagt Dr. Köster. Denn wer mit einem Konzept ins Gründerbüro kommt, erhält bis zur Unternehmensgründung eine „austauschintensive Unterstützung”.

Am Anfang steht die Geschäftsentwicklung. Darauf folgt der Schliff des Startups mit Hausaufgaben vom Gründerbüro wie beispielsweise die Erarbeitung der potentiellen Marktgröße und der Kundenzielgruppe. Zuletzt wird ein vollständiger Business-Plan entwickelt, in welchem die Ziele der Gründer und wie man diese erreichen könnte, ausführlich beschrieben werden.

Obwohl ein Startup große Hingabe erfordert, empfiehlt Dr. Köster das Studium nicht abzubrechen. Stattdessen verweist er auf die offene Tür und die Unterstützung des Gründerbüros, damit Studierende Gründerleben und Studierendenleben vereinen können. Mittels sogenannter BOK-Kurse können Studierende dann am Zentrum für Schlüsselqualifikationen ihre Berufsfeldorientierten Kompetenzen und weiteres Fachwissen, zum Beispiel im Management, ausbauen.

Alternativ: Ideen auslizenzieren

Rechtliche Beratung bietet das Gründerbüro nicht an. Deshalb leitet das Gründerbüro diejenigen mit rechtlichem Beratungsbedarf an die Patentverwertungsagentur weiter. Hier kann man sein Know-how beispielsweise an eine Firma auslizensieren, um sie dann uni-extern zu entwickeln oder gar komplett abzugeben. “Man muss nicht immer selbst gründen”, sagt Dr. Köster.

EXIST fördert Startups auch finanziell

Finanzielle Unterstützung bietet das Gründerbüro unter anderem als Regionalpartner des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) und dessen Förderprogramm EXIST. EXIST, die „Existenzgründung aus der Wissenschaft“, unterstützt mit dem Gründerstipendium auch Studierende. Mit dem EXIST-Forschungstransfer werden aufwendigere und forschungsbasierte Ideen von Wissenschaftlern unterstützt. Zudem sorgt die Netzwerkeinbindung des Gründerbüros für hilfreiche Kontakte zu Investoren.

Der Grünhof-Netzwerk für Startups und Selbständige

Die enge Verbindung des Gründerbüros mit dem Co-Working-Space Grünhof stellt ein bedeutendes Netzwerk für Gründerinnen und Gründer dar. Ein Ergebnis dieser Kooperation ist beispielsweise der monatliche Gründerstammtisch des Gründerbüros im Grünhof, an welchem Interessierte kostenlos und ohne vorherige Anmeldung teilnehmen können. Der Grünhof bietet außerdem Gründungsinteressierten Kurse und anmietbare Arbeitsplätze an, womit er als Nährboden für Startups der Kreativszene Freiburgs gilt.

Da es viele Möglichkeiten gibt, sein Startup auszugestalten, lauern auch einige Fallen, in die Anfänger treten könnten wie beispielsweise, dass man an einen Investor geraten könnte, der versucht einen auszubeuten. Die Leidenschaft zum Gründen sollte daran jedoch nicht eingehen, deshalb empfiehlt Dr. Köster: “Baut kein’ Mist, kommt gleich zu uns, wir können auch den Kontakt zu seriösen Business Angels aufbauen.”

Audio: Startup

Was steckt eigentlich hinter dem Begriff Startup, wie erstellt man einen Business Plan, nimmt Kontakt zu Investoren auf und in welche Startups würden Studierende investieren?

Infos

Online mehr über das Gründerbüro erfahren und einen ersten Termin zur Beratung machen: www.gruenden.uni-freiburg.de/beratung

Mehr Infos über das ZuG-Projekt gibt es hier: www.pr.uni-freiburg.de

Hier gibt es jede Menge spezifische (Ausbildungs-)Angebote für Gründungsinteressierte: www. gruenden.uni-freiburg.de

Im Foundersclub Freiburg könnt ihr Studierende mit Lust am Gründen kennenlernen und viel Input aus der Startup-Szene erhalten: www.foundersclub-freiburg.de

Alles zu den Voraussetzungen für das EXIST-Gründerstipendium: www.exist.de

Der Grünhof ist zentraler Ort für die Freiburger Gründerszene: www.gruenhof.org

Mehr zu den “Startup-Ökosystemen”: www.startupbw.de

Der Investorenverein Black Forest Business Angels e.V. bietet außerhalb der Uni Rat, Networking- und Finanzierungsmöglichkeiten:  www.blackforestbusinessangels.de

Eine Gemeinschaftsproduktion von Wanda Brachert (Foto), Selina Enderle, Anja Krawiec und Deborah Watter im Rahmen des Seminars „Einführung in den crossmedialen Journalismus“ für Studierende der Medienkulturwissenschaft.

Seminarleitung, Redaktion: Silvia Cavallucci, Ragna Plaehn, Horst Hildbrand.

Veröffentlicht am 1. März 2018

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