Album der Woche: Die Nerven – Fake

Album der Woche: Die Nerven – Fake

2017 war das Jahr, in dem der Post-Punk endgültig in den Indie-Mainstream zurück drängte. Bands wie Algiers, Idles, Priests oder Makthaverskan prägten diese, durchaus zu erwartende, Renaissance des altehrwürdigen Genres. 2018 legt nun eine deutschsprachige Band nach. Die Nerven aus Stuttgart veröffentlichen am 20.04. ihr neues Album Fake und bringen damit frischen Wind in Post-Punk-Deutschland.

Es ist eine zweifelhaft Ehre für eine Radiostation aus Freiburg, ein Album einer Stuttgarter Band zum Album der Woche zu machen. Aber Die Nerven, die Band um Sänger Julian Knoth, lassen einem kaum eine Wahl. Bereits der Opener „Neue Wellen“ lässt erahnen, wieso Fake ein gewichtiges Album für die Szene werden könnte. Klassische Post Punk-Elemente, wie die obligatorische Basslinie, treffen auf eher unkonventionelles, wie verschiedene Dynamikveränderungen und dramaturgische Brüche innerhalb des Arrangements. Der Track steht damit auch sinnbildlich für das Album.

Die große Stärke von Fake ist es, ein klassisches Post-Punk-Album zu sein, ohne dabei auf der Stelle zu treten. Bekannte Motive treffen auf kleine Experimente. Das ganze wird textlich untermalt von Knoths bedrückenden Lyrics. Zwischen Punk, Depressionen und einer geradezu hypnotischen Lakonik malt er Bilder eines Lebens, wie man es sich in Stuttgart gut vorstellen kann.

Fake ist der nächste logische Schritt in der Karriere des Stuttgarter Trios. Nach drei Alben war es für die Jungs an der Zeit zu definieren, wo es hingehen soll. In eine bequeme Karriere, basierend auf ihrem sehr soliden Post-Punk-Sound? Oder hin zu einem Album, das ab jetzt als Referenzwerk für ihre Musik dienen wird und diese auf ein neues Level gehoben hat. Die Band hat sich entschieden.

von Maximilian Heß

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Mehr zur Platte erfahrt ihr am Dienstag, 17.04.2018, ab 19.00 Uhr

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Veröffentlicht am 17. April 2018

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