Drei Jahre sind vergangen seit der Veröffentlichung von Sometimes I Sit and Think, and Sometimes I Just Sit, dem Debütalbum von Courtney Barnett. Ein vielversprechendes Debüt, das vor allem zeigte, dass sich Barnett inmitten eines musikalischen Prozesses befunden hatte. Nun ist mit Tell Me How You Really Feel der Nachfolger des Erstlings erschienen und er zeugt davon, dass Courtney Barnett einen großen Schritt nach vorne gemacht hat.

Alleine der Titel gibt bereits einen Hinweis darauf, welche Veränderungen Barnett in ihrem Songwriting vollzogen hat. Vom Blick auf sich selbst wechselt sie zu einer beobachtenden, gar zuhörenden Perspektive. Songs wie “Lack Of Confidence” oder “Help Yourself” zeugen davon, wie sehr sich Barnetts Kosmos für andere geöffnet hat. 

Musikalisch hat Lotta Sea Lice, das Kollaborations-Album mit Kurt Vile aus dem letzten Jahr schon erahnen lassen, wohin sich Barnett entwickelt. Gerade mit Blick auf Tell Me How You Really Feel wird allerdings deutlich, welchen Einfluss Vile auf das Songwriting hatte. Tell Me How You Really Feel klingt wesentlich weniger verträumt und entrückt als Lotta Sea Lice. Man merkt dem Album an, dass Courtney Barnett Lust auf Veränderung hatte. Und ihr gelingt diese Entwicklung so souverän, dass es gut möglich ist, dass sie sich von nun an daran messen lassen muss. 

von Maximilian Heß