Fahrradfahren überwindet Grenzen

Fahrradfahren überwindet Grenzen

Die meisten Studierenden der Unis Freiburg, Basel, Straßburg und Mulhouse sowie des Karlsruher Instituts für Technologie haben vermutlich schon einmal etwas von Eucor gehört. Meist verbindet man damit grenzüberschreitendes Studieren, Lehren und Forschen. Doch Eucor ist mehr als das. Jedes Jahr aufs Neue radeln Mitglieder der fünf Universitäten gemeinsam durch die Region.

1998 fand eine kleine Gruppe sportlicher WiWi-Fachschaftler und Fachschaftlerinnen aus Karlsruhe, dass der Eucor-Verbund als europäisches Projekt zu unbekannt ist. Also machten sie sich einfach mal auf den Weg. „Mit dem Rad von Eucor-Stadt zu Eucor-Stadt unter dem Motto: Irgendwer wird uns in den Städten schon willkommen heißen“, berichtet Benjamin, Alumni aus Karlsruhe und einer der diesjährigen Cheforganisatoren. Seitdem gibt es die Tour und sie ist stetig gewachsen. Mittlerweile radeln 120 Teilnehmer, von Studierenden über Angestellte bis hin zu Dozierenden und Alumni der fünf teilnehmenden Universitäten jedes Jahr aufs Neue fünf Tage durch die wunderschöne Region. Start und Ende der Tour sind ganz in Tradition der ersten Tour noch immer in Karlsruhe.

Tour lebt von ehrenamtlichem Engagement

Mit der Tour ist auch der Organisationsaufwand ebenso wie die Anzahl der Organisatoren gewachsen. Im Dezember 2004 hat sich deshalb extra für die Tour auch ein eigener Verein gegründet. Die Organisatoren sind hauptsächlich Studierende und ein paar ,frische‘ Alumni, mittlerweile nicht mehr nur aus Karlsruhe, sondern von allen fünf Unis. Auch Fiona, Rezart und Peter, alle drei studieren an der Uni Freiburg, sind im aktuellen Organisationsteam. Sie erzählen, dass die Tour davon lebt, dass Studierende sich engagieren. Deshalb haben auch sie beschlossen mit anzupacken. Peter ist für die Streckenplanung zuständig, Fiona übersetzt zwischen Deutsch und Französisch, andere planen die Übernachtungen. Das Begleitteam bestehend aus Studierenden der Fachschaft Wiwi des KIT kocht das Mittagessen und begleitet die Tour mit insgesamt sieben Fahrzeugen.

Damit ist die Tour allerdings auch an ihrer Kapazitätsgrenze. Größer soll sie nicht mehr werden, denn: „Der persönliche Charakter würde verloren gehen und der Aufwand könnte nicht mehr allein durch freiwilliges Engagement gestemmt werden“, sagt Kai, Student des Wirtschaftsingenieurwesens aus Karlsruhe. Schon jetzt werden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen per Losverfahren ausgewählt, denn es gibt meistens mehr Anmeldungen als Plätze.

Nicht nur für Super-Sportliche

Das Tolle an der Tour? Wirklich jede und jeder kann mitmachen. Rezart betont, dass man nicht unbedingt übermäßig sportlich sein muss, aber auch die Sportler und Sportlerinnen kommen auf ihre Kosten. Denn: Es gibt sechs verschiedene Gruppen von blau bis schwarz, die nach Schwierigkeitsstufen eingeteilt sind. Die Gruppe mit dem einfachsten Schwierigkeitsgrad fährt die wenigsten Höhenmeter und möglichst auf der kürzesten Strecke, die Gruppe mit dem höchsten Schwierigkeitsgrad nimmt in schnellem Tempo auch noch möglichst viele Berge zwischen den Städten mit. Was man allerdings braucht: Ein funktionstüchtiges Fahrrad, egal ob professionelles Rennrad oder normales Stadtrad – und natürlich einen Helm!

Gemeinsam den Berg hochkämpfen

Man sagt nicht umsonst, dass Sport verbindet. Egal ob aus Frankreich, der Schweiz oder Deutschland, wenn man sich einmal gemeinsam in der Gruppe einen Berg hochgequält hat, wird man Teil einer Gemeinschaft. Fahrradfahren überwindet so in jeder Hinsicht Grenzen und auch kleinere Sprachbarrieren werden mehr als unwichtig. Die Tour ist gelebter europäischer Gedanke. „Wir schließen interkulturelle Freundschaften, die auch noch nach der Tour halten“, sagt Fiona. Benjamin ergänzt: „Damit macht die Tour auch den Eucor-Verbund als solchen besser bekannt. Es gibt wohl kaum eine Veranstaltung, die in dem Maße fünf Unis und drei Länder zusammenbringt.“ Außerdem gibt es online schon vor der Tour ein Tourbook, wo jeder einen Steckbrief einstellen kann, damit alle sich besser kennen lernen können.

Mehr als nur Fahrradfahren

Neben dem Fahrradfahren gibt es noch ein buntes Rahmenprogramm: Stadtführungen, Grillabende, Fotowettbewerbe, Schwimmen im Rhein, ein wechselndes Abendprogramm und natürlich Vollverpflegung. „Auch die Region und natürlich die Kultur der Region ,erfährt’ man so im wahrsten Sinne des Wortes auf eine ganz besondere Art und Weise“, sagt Benjamin. Auch ein Trikot zur Tour ist im Teilnehmerbeitrag enthalten, der auf ein Studierendenbudget zugeschnitten ist und nicht zu teuer werden soll. Deshalb finanziert sich die Tour auch noch über Sponsoren und Beiträge der einzelnen Unis.

Kai hält fest: „Die Tour ist eine einzigartige Veranstaltung. Es ist immer gut, einmal den Kopf vom Prüfungsstress und Co. freizubekommen und in die ganz eigene Welt und die besondere Stimmung der Tour einzutauchen. Während der fünf Tage denkt man nur von Etappe zu Etappe und sonst an nichts anderes. Kleine Warnung allerdings: Auch nach der Tour braucht man eine Weile um wieder ganz in der Realität anzukommen…“

Info

Eucor – The European Campus ist der Zusammenschluss der fünf oberrheinischen Universitäten der Städte Basel, Mulhouse, Freiburg, Strasbourg und Karlsruhe zu einem Europäischen Campus. Der Verbund fördert grenzüberschreitende Forschung und Lehre.

Die Tour Eucor 2018 findet vom 4. bis 9. Juni statt. Sie ist bereits voll belegt.

Wer sich für die Teilnahme im nächsten Jahr interessiert findet weitere Infos zur Tour und den Anmeldefristen auf der Website: www.tour-eucor.org

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Beitragsbild: Veranstalter
Autoren:
Veröffentlicht am 15. Mai 2018

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