Album der Woche: Get Well Soon – The Horror

Album der Woche: Get Well Soon – The Horror

Albträume sind ein spannendes mentales Phänomen. Da entscheidet sich das Unterbewusstsein eines Menschen dazu, ihn in der Zeit, in der er sich ausruhen sollte mit Schreckensszenarien zu martern, und der Mensch muss das erdulden. Meist sind Alpträume nicht mehr als intensiv negative Intermezzi der wichtigsten Ruhephasen der Menschen. Als Inspirationsquelle dienten sie bisher maximal für die Horrorfantasien von Autoren wie Clive Barker, H.P. Lovecraft oder Edgar Allen Poe. Um so interessanter ist deshalb The Horror, das neue “Albtraumalbum” von Konstantin Gropper alias Get Well Soon.  

Indie-Pop mit orchestralen Anleihen, wie ihn das Projekt Get Well Soon auf nun bereits fünf Alben mit kontinuierlich hoher Qualität abliefert steht eher nicht in Verdacht, Medium für albtraumhafte Themen zu sein. Dies war bisher eher das Metier der Kolleg*innen des Post-Punk. Gropper macht seine Albträume zum Leitthema seines neuen Albums, weil sie ihn inspirieren würden. Doch wie klingen Alpträume im Indie-Pop-Gewand?

Die Antwort ist: Musikalisch erstaunlich konventionell! Zwar fallen Songs wie die Vorabsingle “Martyrs” oder der Titeltrack des Albums, “The Horror” durchaus durch untypische Klangkompositionen auf, doch deren Auflösung erinnert an den typischen Get Well Soon-Sound: erwartbar mol-lastig, erwartbar theatralisch. Das Spannende an The Horror ist nicht seine handwerklich mehr als solide Umsetzung oder die Weiterentwicklung des klassischen Sounds des Projekts. Das Spannende an The Horror ist, dass Gropper mit dem Album über seine Albträume ein atmosphärisch so dichtes Album vorlegt, dass es kaum möglich ist, nicht in seinen Bann gezogen zu werden. 

von Maximilian Heß

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Mehr zur Platte erfahrt ihr am Dienstag, 12.06.2018, ab 19.00 Uhr

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Veröffentlicht am 12. Juni 2018

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