Parkplatznot vor der UB

Parkplatznot vor der UB

Im Herbst 2018 ist es soweit: Die neue Straßenbahnstrecke vor der UB wird für Testfahrten geöffnet. Wohin dann aber mit all den Fahrrädern, die zur Zeit noch auf den Gleisen parken?

Vor der UB einen Fahrradparkplatz zu finden ist gar nicht so leicht. Und es könnte noch schwieriger werden: Denn ab Oktober 2018 wird die neue Straßenbahnlinie getestet, die direkt vor der UB vorbeiführt. Bis dahin müssen die bisherigen Fahrradbügel, die noch auf den Gleisen direkt vor der UB stehen, entfernt werden. Damit gehen auch hunderte Fahrrad-Stellplätze verloren.

Welche Lösungen es dafür gibt, wird schon seit längerem im Arbeitskreis “Nachhaltige Universität” diskutiert. Dieses Gremium besteht aus Angestellten der Uni aus verschiedenen Bereichen wie Energiebewirtschaftung oder Technik, aus dem Personalrat und aus interessierten Studierenden. Gemeinsam möchten sie den Unialltag in Freiburg nachhaltiger gestalten und arbeiten aktuell an verschiedenen Projekten wie die mehrfach verwendbaren Thermobecher in allen Cafeterien des Studierendenwerks.

Jürgen Steck ist der Leiter des Arbeitskreises und kümmert sich insbesondere um das Thema Mobilität. Er weiß, wie schwierig es sein kann, einen Fahrradparkplatz vor der UB zu finden. Problematisch sei, dass die Räder zum Teil in markierten Fluchtwegen stehen. Das ist nicht nur widerrechtlich, sondern auch gefährlich. Denn im Brandfall oder sonstigen Notfällen können so weder Menschen aus, noch Einsatzkräfte in das Gebäude gelangen. Deshalb darf in den sogenannten Versammlungsstätten wie der Uni und der UB der Betrieb nur dann zugelassen werden, wenn die Rettungswege frei sind.

Das zu gewährleisten, ist die Aufgabe von Edgar Preuß. Er arbeitet beim infrastrukturellen Gebäudemanagement und ist für den Kontakt mit dem Hausdienst zuständig, damit die Fluchtwege frei bleiben. Diese sind mit Schildern und Markierungen auf dem Boden gekennzeichnet. Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass dort Räder abgestellt werden. “Es gibt leider bisher noch keine klare Rechtsgrundlage, was mit diesen Rädern gemacht werden soll”, sagt Edgar Preuß. In der Hausordnung der UB steht allerdings: “Widerrechtlich abgestellte Fahrräder werden kostenpflichtig entfernt”.

Fahrradleichen, Dauer- und Falschparker

Den generellen Parkplatzmangel für Fahrräder möchte Jürgen Steck angehen, indem Fahrradleichen, also offensichtlich nicht mehr benutzbare Räder, konsequent abtransportiert werden. Gleiches gilt für sogenannte Dauerparker. Um diese zu identifizieren, werden Jürgen Steck und sein Team zukünftig kleine Bändchen an die Felgen der Dauerparker anbringen um zu sehen, ob das Rad bewegt wurde. Ist das nicht der Fall, kann das Rad nach zwei Wochen als herrenlos deklariert werden. Nachdem die Rahmennummer bei der Polizei gemeldet wurde, muss das Rad noch ein halbes Jahr aufbewahrt werden. Erst dann dürfen die Räder entsorgt werden.

“Wenn die Eigentumsprüfung negativ verläuft, also sechs Monate lang kein Besitzer ausfindig gemacht werden kann, dann werden wir die Räder an Radwerkstätten wie die des Studierendenwerks in der Belfortstraße spenden“, sagt Jürgen Steck. Damit werden Betriebe, die Menschen mit Behinderung beschäftigen, unterstützt und die Räder dienen immer noch als kostenlose Ersatzteillager.

Auch für die versperrten Fluchtwege hat sich der Arbeitskreis “Nachhaltige Universität” eine Strategie überlegt: In Zukunft soll der Hausdienst rote Aufkleber auf die Sattel der in Fluchtwegen parkenden Räder kleben und diese fotografieren. So können Wiederholungsfälle nachgewiesen werden. Dann werden die Räder entfernt und nur noch zu bestimmten Uhrzeiten herausgegeben.

Für das Wegtragen und Wegsperren der Räder beauftragt Edgar Preuß auch externe Firmen und sogar Hiwis. Wer in Zukunft sein vor der UB abgestelltes Rad vermisst, soll in einer extra angelegten Datenbank online nachschauen können, ob sein Rad entfernt wurde, und wann es wieder abgeholt werden kann. Dazu muss dann ein Besitz-Nachweis wie der passende Schlüssel zum Fahrradschloss, die Kaufurkunde oder eine genaue Beschreibung des Rads mitgebracht werden.

Durch diese Maßnahmen sollen die Fluchtwege freigehalten werden und mehr Fahrradparkplätze um die UB zur Verfügung stehen. Außerdem möchte die Uni 250-300 weitere Parkplätze um das KG IV herum einrichten. Ob das die 800 Plätze auf den Bahngleisen ersetzen wird? Für Jürgen Steck ist das nicht die Sache der Uni: “Das ist öffentliches Gelände und damit das Problem der Stadt Freiburg. Die plant aber schon 1.000 neue Fahrradstellplätze im Innenstadtbereich.”

Dos und Don’ts beim Fahrrad-Parken

✔  Fahrrad auf Radparkplätzen und an Fahrradständern abstellen
✔  Tiefgarage der UB nutzen
✔  Auf weitere Parkplätze vor den Kollegiengebäuden ausweichen
✔  Altes oder kaputtes Fahrrad an Radwerkstätten spenden
✔  Wenn alle Parkplätze belegt sind, Rad etwas weiter weg abstellen
✔  Weiterhin Fahrrad fahren!

✖  Fahrrad in gekennzeichneten Fluchtwegen abstellen
✖  Fahrrad in Einfahrten parken
✖  Altes oder kaputtes Fahrrad einfach irgendwo abstellen und vergessen

Fotos: Felicia Herr, copyright Aufkleber: Arbeitskreis "Nachhaltige Universität"
Autoren:
Veröffentlicht am 19. Juni 2018

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