Theater mal persönlich

Theater mal persönlich

Die im Oktober 2016 gegründete studentische Theatergruppe Arts Liberated bringt dieses Semester ein selbstgeschriebenes Stück auf die Bühne: „Lost Writings of Molu Safelu“. Am 29. Juni 2018 ist Premiere in der TheaterFISTung in Freiburg. Gründungsmitglied Lukas erzählt, was das Stück so besonders macht.

Lukas studiert Liberal Arts and Sciences und hat die Theatergruppe “Arts Liberated” mitgegründet.

Lukas, du warst von Anfang an bei Arts Liberated dabei. Was hebt das Stück von euren bisherigen Produktionen ab?

Dieses Semester haben wir einen anderen Ansatz. Wir haben gesagt, wir machen keine Regie im herkömmlichen Sinne, sondern wir führen gemeinsam Regie und wir stehen auch alle auf der Bühne. Das hängt damit zusammen, dass wir das Stück auch zusammen geschrieben haben. Jeder hat sich so zuerst alleine Gedanken gemacht und dann haben wird das zusammengewürfelt.

Und wie viele seid ihr beim aktuellen Stück?

Zu fünft. Wir sind zu viert auf der Bühne und dann haben wir noch einen, der immer draußen stehen kann und sich das anguckt. Aber grundsätzlich wechselt das Ensemble auch von Produktion zu Produktion. Also der Kern, die Leute, die jetzt auch dieses Semester mit dabei sind, waren von Anfang an mit dabei. Aber eigentlich versuchen wir, wenn wir neue Produktionen machen, immer neue Leute reinzukriegen und es ein bisschen offener zu gestalten. Wir machen Castings, die für alle Studierenden offen sind.

Unter eurem neuen Stück kann man sich erst einmal wenig vorstellen. Was ist ganz grundsätzlich das Thema?

Es geht um persönliche Beziehungen, um das, was zwischen Menschen passiert und vor allem auch was da schiefgehen kann und wie man sich damit fühlt. Das Interessante an der Sache ist, dass wir uns alle auch außerhalb des Theaters relativ gut kennen und wir deswegen verschiedenste Perspektiven auf die gleichen Beziehungen haben. Das haben wir versucht szenisch darzustellen. Und obwohl am Anfang jeder für sich allein geschrieben hat, haben später, als wir es zu einem großen Ganzen zusammengepackt haben, kleine Details doch perfekt ineinandergepasst. Ohne, dass wir das vorher abgesprochen hätten.

Wer oder was ist „Molu Safelu“?

Das ist ein erweitertes Akronym. Es ist aus unseren Namen zusammengesetzt. Also Moritz, zweimal Lukas, Sabine und Fenja. Wir waren lange Zeit unschlüssig, wie wir das Stück nennen sollen. Es besteht aus sehr vielen Eindrücken, die relativ bunt durcheinandergemischt sind. Dabei geht es letztlich um uns persönlich und darum, dass wir unsere eigene Perspektive darstellen wollen. Wir schreiben über etwas, was uns wichtig ist, worüber wir viel nachdenken und wo wir auch das Gefühl haben, dass das eventuell Leute berühren kann. Gerade in unserem Alter, denke ich, sind Beziehungen etwas, worüber man viel nachdenkt und was bei vielen Menschen häufig Schmerz hervorruft.

Damit ist es auch eine Art Performance-Theater.

Ja. Gerade weil es so sehr an uns als Personen gebunden ist. Künstler und Werk werden nicht so klar getrennt und auch unser eigener Schreibprozess ist mit eingebunden, wie sich bereits im Titel zeigt. Außerdem ist es zwar kein Improtheater, da unser Text schon feststeht, aber wir haben doch auch ein paar körperbasierte Szenen, die nicht komplett durchchoreographiert sind, weil das sonst zu statisch wirken würde.

Performance-Kunst lebt davon, dass oft kein klar zusammenhängender Handlungsstrang existiert. Wie sieht es bei euch mit einer Handlung im herkömmlichen Sinne aus?

Das haben wir auch nicht. Nicht in dem Sinne, dass man der Geschichte von zum Beispiel einem Hauptdarsteller folgt. Wir sind keine festgelegten Charakter in unserem Stück. Wenn wir von Szene zu Szene springen sind wir Charaktere in der Welt vom Anderen und dafür da, die Wahrnehmung des Anderen darzustellen. In jedem einzelnen Handlungsstrang ist man damit ein anderer Charakter. Das macht es meiner Meinung nach sehr interessant, ich persönlich bin sehr gespannt, wie die Zuschauer darauf reagieren werden.

Info

Wo?  TheaterFISTung, Friedrichstr. 39, 79098 Freiburg

Was?  Selbstgeschriebenes Theaterstück „Lost Writings of Molu Safelu” des studentischen Theaters „Arts Liberated” (Sprache: Englisch)

Wann?  29. Juni, 30. Juni und 1. Juli 2018, jeweils um 20 Uhr

Wieviel?  Regulär 5 Euro, ermäßigt 3 Euro (VVK Buchhandlung Ludwig)

Weitere Infos auf der Facebook-Seite von Arts Liberated.

Fotos: Teaser: Plakat Veranstaltung, Portrait: Anna Greule
Autoren:
Veröffentlicht am 27. Juni 2018

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