LP hat schon viele Hits geschrieben, nur wissen davon Wenige. Sie wirkte an Hits für Christina Aguilera, Rihanna und Cher mit, doch sie selbst hatte ihren Durchbruch erst 2016. Ihre Single ‚Lost on you‘ erreichte in Griechenland und Frankreich die Spitze der Charts. Am Samstag, den 28. Juli 2018, spielte sie im Zirkuszelt auf dem Zeltmusikfestival in Freiburg.

Ihr Label hatte sie schon abgeschrieben. Einen Monat nachdem LP ihre Single “Lost on you” vorgestellt hatte, wurde sie entlassen. Wenig später wurde “Lost on you” zum Hit und nun steht LP auf Bühnen wie der im großen Zirkuszelt des ZMF. Dort füllte sie am Samstag die Stehfläche nur zu drei Vierteln, während sich vereinzelte Grüppchen auf den Tribünen zusammenfanden. Trotzdem war nach dem ersten Song klar: Sie gehört auf die große Bühne, die sie ohne Probleme für sich einnimmt.  LP, die mit bürgerlichen Namen Laura Pergolizzi heißt, fühlt sich sichtlich wohl wenn sie performed. Schnell erkennt das restliche Publikum klar, was ihre Fans, die sich mittig vor der Bühne gesammelt haben, schon wussten: ruft die Feuerwehr, denn das wird lit. Auch mit Grillverbot.

Ihre Band spielt gut, ist schließlich aber nur Beiwerk, während LP das Publikum mit ihrem ungewöhnlichen Stil in den Bann zieht. Ihre Setlist besteht vorwiegend aus ihrem 2016  erschienenem Album “Lost on you”, aber auch ein paar Songs ihrer älteren Alben schaffen es auf die Liste. Ihre eindrucksvolle Stimme ist mal sanft und einfühlsam, dann bricht sie kraftvoll in Opern-artige Höhen aus. Sie spricht ihr Publikum selten an, doch durch ihre Gestik und Intensität während des Auftritts dürften sich zumindest die ersten fünf Reihen direkt mit einbezogen fühlen. LP weiß was sie tut, egal ob sie mit Akkustikgitarre, ihrer oft eingesetzten Ukulele oder ohne Instrument vor dem Mikro steht. Sie muss nicht mal ihre Stimme nutzen um zu beeindrucken, denn sie pfeifft besser als viele singen. Spätestens vor der Zugabe ist das etwas spärliche Publikum restlos überzeugt.

Ausnahmslos alle klatschen, schreien oder stampfen mit den Füßen, um LP für ein paar weitere Songs auf die Bühne zu locken, was auch gelingt. Ein drittes Lied  in der Zugabe wäre zwar schön gewesen, aber mit eineinviertel Stunden war die Konzertdauer in Ordnung. Nachdem die Band zum zweiten Mal die Bühne verlässt, geht das Licht an und die Menge tröpfelt langsam aus dem Zirkuszelt. Man fragt sich, warum man bisher noch nicht so viel von LP gehört hat und kann gleichzeitig zuversichtlich sein, dass sich das in Zukunft ändert.

So sah das Ganze aus…

… und so hört es sich an:

Fotos: Farina Kremer (Teaserbild und linke Spalte), Ana Maria Simatic (rechte Spalte)