Album der Woche: Idles – Joy as an Act of Resistance

Album der Woche: Idles – Joy as an Act of Resistance

Die fünf Briten der Band IDLES aus dem südenglischen Bristol sind nach nur 18 Monaten mit einem zweiten Album „Joy as an Act of Resistance“ zurück. Auf 42 Minuten schreien und schrammeln sie sich Frustration aus dem Leib. Grund dafür hätten sie genug – private Rückschläge, wie der frühe Tod der Tochter von Sänger Joe Talbot, aber auch das politische Klima in Zeiten von Brexit spielen da eine Rolle.

Treibende Drums, die kraftvolle Stimme Joe Talbots, der konsequent pochende Bass sowie eine akustische Wand aus Gitarren, die stellenweise hysterisch aufheulen – eine hochenergetische Platte. Darüber könnte man fast vergessen, dass sie den programmatischen Titel „Joy as an Act of Resistance“ trägt. Freude angesichts der aktuellen Zuständen? Für die IDLES ist Freude im wahrsten Sinne des Wortes ein Akt des Widerstandes. Die Zuversicht kulminiert im stadiontauglichen Track „Danny Nedelko“, der von einem aus der Ukraine immigrierten Freund der Band handelt – „He´s made of you, he´s made of me, Unity“. Spätestens mit diesem Track geht dann auch die scheinbare Paradoxie des Albumtitels in einer spürbar spielerischen Freude am Punk auf. Und die ist eindeutig ansteckend.

Laut der Band liege das Problem unserer Gesellschaft vor Allem in der Unfähigkeit verschiedener Seiten miteinander zu kommunizieren. Wer nur mit den eigenen Freunden rede, die einem ohnehin zustimmten, lerne nichts dazu. Eine einfache, doch nicht minder wichtige Einsicht. Man möchte am liebsten all den von Hass erfüllten Menschen die Platte der IDLES in die Hand drücken und hoffen, dass sie auch sie irgendwann ihren Widerstand durch Freude ausdrücken können. Wenn es doch so einfach wäre.

von Julia Caspers

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Mehr zur Platte erfahrt ihr am Dienstag, 04.09.2018, ab 19.00 Uhr

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Veröffentlicht am 4. September 2018

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