Album der Woche: Mutual Benefit – Thunder Follows The Light

Album der Woche: Mutual Benefit – Thunder Follows The Light

Der Werdegang des US-amerikanischen Musikers Jordan Lee liest sich wie eines dieser unmöglichen Indie-Pop-Märchen. So darf er sich zu den wenigen Künstlern zählen, für die sich die Digitalisierung der Musikvertriebswege nicht als Sackgasse, sondern als Sprungbrett erwiesen hat.

Als 2013 sein rein digital über Bandcamp veröffentlichtes Album „Love’s Crushing Diamond“ erschien, stand das internationale Pop-Feuilleton kurzzeitig Kopf. Pitchfork vergab den Titel Best New Music und verglich seine Musik mit der von Devendra Banhart.

Dass sich hinter der Musik von Mutual Benefit letztlich denkbar undigitale Folk-Miniaturen verbergen, ist vor dem Hintergrund der Karriere Lees mindestens eine amüsante Randnotiz wert. Die experimentellen Soundcollagen seiner Anfangszeit haben sich auf „Thunder Follows The Light“ in ätherische Pop-Songs verwandelt, die mit etwas mehr Pathos auch einem Sufjan Stevens Album gut gestanden hätten. Die Songs „Mountains Shadow“ und „New History“ bieten endlich eine Alternative für Menschen, die nicht mehr beim Hören alter Mumford & Sons Songs ertappt werden wollen.

Der nostalgieschwangere Sound der Platte lebt dabei zum Großteil von der Stimme Lees, die sich Elliott-Smith-artig durch die Arrangements singflüstert. Auch in den orchestralsten Momenten wirkt sie dabei so präsent und dringlich, dass sie sich selbst gegen sich auftürmende Bläser und Streicher zu behaupten weiß. Einzig Mark Linkous von Sparklehorse wusste diesen Effekt ähnlich dramatisch zu nutzen.

von Julian Tröndle

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Mehr zur Platte erfahrt ihr am Dienstag, 11.09.2018, ab 19.00 Uhr

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Veröffentlicht am 19. September 2018

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