Paul Alexander wollte einfach mal was anders machen. Also ist der Bassist der Band Midlake nach Hause gefahren, nach Denton Texas und hat sein Soloprojekt Two Medicines kreiert. Innerhalb der nächsten 15 Monate ist sein Soloalbum “Astropsychosis“ enstanden. Das klingt aber mehr nach seiner musikalischen Heimat als nach neuentdeckter Fremde.
Auch wenn sich Alexander nicht völlig von Midlakes Sound löst, fügt er dennoch neue Lagen hinzu und macht ihn so völlig zu seinem eigenen. Schon „SF“, der erste Track, ist bezeichnend für das weitere Album. Einen treibenden Beat kann man kaum einem der Songs abschreiben, aber er wird von atmosphärischen Syntheziertönen oft verwischt. Wären da nicht die starken Basslines, die einen durch den diffusen Klangnebel führen, würde man sich in ihm und den transzendenten Vocals verlieren.
Einer der Ruhepunkte des Albums ist die erste Single „Gold“. Der Beat bleibt, aber die wabernden Klangsphären sind untergründig kaum noch wahrnehmbar und so wirkt der Track als wäre man durch die Wolkendecke eines Berges gestiegen und könne wieder klar sehen.
Dass mir beim Anhören der Platte Landschaftsbilder durch den Kopf gehen, könnte Alexander in den Kram passen. Sein Projekt ist nach dem Nationalpark ‚Two Medicine‘ in Montana benannt, der früher einem indigenen Stamm gehörte. Natur ist das Thema des Albums. Mahnend melancholisch erinnert ‚SF‘ an etwas, das wir längst verloren haben. Der Track ‚Astropsychosis‘ analysiert ein gestörtes Verhältnis zur Natur, das pathologische Züge trägt und gibt damit dem Album zu recht seinen Namen. Der abschließende Song ‚tmrw‘ fragt schließlich, wie es von hier aus weiter gehen soll und lässt den Hörer in melancholisch düsterer Stimmung zurück.
von Farina Kremer
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Mehr zur Platte erfahrt ihr am Dienstag, 06.11.2018, ab 19.00 Uhr
Veröffentlicht am 6. November 2018
