Farinas Album des Jahres: Janelle Monáe – Dirty Computer

Farinas Album des Jahres: Janelle Monáe – Dirty Computer

Das ganze Jahr über kürt die uniFM-Musikredaktion ihr Album der Woche und stellt es auch vor. Jetzt seid ihr dran! Stimmt jetzt über euer Album des Jahres ab. Farina ist sich sicher: Dirty Computer von Janelle Monáe ist ihr Album des Jahres.

Farina hat eine Schwäche für androgyne Musiker*Innen, bunte Outfits und popkulturelle Relevanz.

Janelle Monáe ist aus den Schaltkreisen ihres androiden Alteregos ‚Cindi Mayweather‘ ausgebrochen. Ergebnis ist ihr ehrlichstes und das vielleicht menschlichste Album des Jahres 2018 – Dirty Computer.

Bereits im Titeltrack „Dirty Computer“ dekonstruiert Monáe ihren afrofuturistischen Android und zeichnet sich als defekten Apparat der nach Akzeptanz und Liebe sucht. Im Zuge der Veröffentlichung des Albums outete Monáe sich als bi- beziehungsweise pansexuell – Selbstverwirklichung, gerade als queere, schwarze Frau in Amerika, ist eines der thematischen Standbeine dieser Platte. Weibliche Sexualität ist das Zweite.

In „Crazy, Classic, Life“ platziert sich Monáe als Minderheit in der Mitte der amerikanischen Gesellschaft. Ängste vorm ‚Anderssein’ holen sie in „So Afraid“ wieder ein. Sobald es aber um weibliche Sexualität geht, kennt Monáe keine Kompromisse. Mit „Pynk“ widmet sie zusammen mit Grimes einen ganzen Song der Vulva. Mit einer solchen Leichtigkeit wurde das weibliche Geschlecht noch nie besungen – und auch nicht so elegant. Im Video tanzen Monáe, Grimes und andere Frauen in vulvenförmigen Hosen.

Und Grimes ist nicht die einzige Gaststimme, die auf Dirty Computer mitwirkt. Beispielsweise hat Brian Wilson an Harmonien des ersten Tracks mitgearbeitet – leider geht er im polierten Sound, indem vor allem Monáe zu hören ist, völlig unter. Man fragt sich kurz, wieso er überhaupt mitwirkte.

Und das ist vielleicht auch der größte Kritikpunkt am Album: Dirty Computer hat zwar ungewöhnliche Elemente, wie schnalzende Zungen in „Make Me Feel“, kommt musikalisch aber nicht an seine inhaltlichen Tiefen an. Und das, obwohl der Sound von Monáes Mentor Prince beeinflusst wurde. Monáe greift nicht daneben, wagt aber auch nichts und bleibt so im glattgeschliffenen Poplimbus hängen. Dadurch gewinnt das Album aber auch an universeller Hörbarkeit und kann seine vielschichtige Message besser transportieren.

Ein universeller Wunsch nach Zugehörigkeit spricht aus Dirty Computer, mit dem wir uns wohl alle indentifizieren können. Und doch bittet sie nicht darum – sie fordert ein: I am the american dream. Und: If you grap my pussy cat/ this pussy grab you back!

von Farina Kremer

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Foto im Beitrag: Florent Gallet

Autoren:
Veröffentlicht am 18. Dezember 2018

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