Katharinas Album des Jahres: Blood Orange – Negro Swan

Katharinas Album des Jahres: Blood Orange – Negro Swan

Das ganze Jahr über kürt die uniFM-Musikredaktion ihr Album der Woche und stellt es auch vor. Jetzt seid ihr dran! Stimmt jetzt über euer Album des Jahres ab. Katharinas Album des Jahres ist von Blood Orange – Negro Swan.

Käthe hat eine Schwäche für den Fisch gewordenen Jason Momoa, steht auf Käse und political correctness – don’t be sexist, bitches hate that!

„I hate Pop Music!“ – diesen Satz gibt Devonté Hynes, alias Blood Orange, gefühlt mindestens genauso oft von sich, wie er eben jene verhasste Popmusik produziert. Auf seine ersten erfolgreichen Gehversuche im Dance-Punk und Folk Bereich folgten Kollaborationen mit Nelly Furtado, Kylie Minogue oder Florence Welch, mit denen Hynes endgültig im Sumpf der Popmusik angekommen ist.

Inzwischen porträtiert Blood Orange in seinen Songs musikalische Szenen, die sich seit seinem vor zwei Jahren veröffentlichten Album „Freetown Sound“ um gesellschaftliche Themen drehen. Diskriminierung, Homosexualität und „Anderssein“ im Kontext eines schwarzen Amerikas stehen auf seiner Agenda. Auch das 2018 erschienene, vierte Album „Negro Swan“ bildet hier keine Ausnahme: Der Hass der Anderen, aber auch der eigene Selbsthass werden empathisch aufgenommen und in warme R&B Songs verbaut.

Gleich der erste Titel des Albums „Orlando“ weckt mit eindringlichen Synthie-Sounds Assoziationen zu den Sirenen, die nach dem Anschlag auf einen Club der LGBTQ-Szene in Orlando 2016 ertönten. Hynes greift hier auch auf eigene Erfahrungen mit Gewalt und Diskriminierung als schwarzer, sexuell nicht gefestigter Teenager in London zurück. Abstrakt wirkt hier die leichtfüßige, einhüllende Melodie. Warme Vibes ziehen sich durch das gesamte Album; mal begleitet von jazzigen Rhythmen, etwa im Song „Take your Time“, dann wieder verkleidet in geschmeidige R&B-Beats.

Neben einer Reihe von Gastauftritten – die musikalische Größen wie Puff Daddy, A$AP Rocky oder Ian Isiah auf die Bildfläche holen, prägt die vielfältige Stimme von Hynes dieses Album, das einen Neuanfang wagt: Mal im tiefen Sprechgesang, mal in der hohen Kopfstimme verliert sein Gesang trotz der schweren Themen nie ihre hoffnungsvolle, umarmende Wirkung. Dieser konstant vorhandene Hoffnungsschimmer kommt gegen Ende des Albums mit dem Track „Hope“ noch einmal deutlich in Musik und Text zum Vorschein: „I´m pretty as fuck / The sun comes in / My heart fulfills within.“

von Katharina Kiefel

Mehr zu Blood Orange

Mehr zu den Alben des Jahres 2018

 
uniFM – Jahrescharts
 

Foto: Bild der Redakteurin: Katharina Kiefel
Autoren:
Veröffentlicht am 11. Dezember 2018

Empfohlene Artikel