Album der Woche: Bonnie Li – Wo Men

Album der Woche: Bonnie Li – Wo Men

Dass ein Umzug nach Berlin kreative Kräfte freisetzen kann, wussten schon David Bowie und Iggy Pop. Die in China geborene Songwriterin Bonnie Li tat es ihnen gleich und zog letztes Jahr in die Hauptstadt. Am Ende ihrer Eingewöhnungsphase steht nun ihr Debütalbum Wo Men.

Li, die auf ihrer EP “Plane Crash”, die letztes Jahr erschien noch in Trip-Hop-Gefilden unterwegs war emanzipiert sich in gewisser Weise von ihren musikalischen Ursprüngen. Songs wie “Stars Fall Down” haben ihre Wurzeln zwar im Trip-Hop, sind aber ansonsten dunkler, dynamischer Elektropop, so wie das ganze Album. Die Songs sind dabei oft so schnörkellos, dass Vergleiche mit großen Künstlerinnen der Branche wie Charlotte Gainsbourg oder Lana Del Rey durchaus als Kompliment angemessen wären. 

An Wo Men ist besonders die dichte Atmosphäre beeindruckend. Li, die sich durch Gesang und Text als die Femme Fatale ihres eigenen Geistes inszeniert, führt die Zuhörenden durch schlimme Beziehungen, Angstzustände und Krisen jeder Couleur. Dabei vergisst Wo Men allerdings nie, ein Pop-Album zu sein. Songs wie “I want You To Die” sind gleichermaßen düster wie catchy, faszinierend wie unangenehm. Selten hat Beklemmung so viel Spaß gemacht. 

von Maximilian Heß

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Mehr zur Platte erfahrt ihr am Dienstag, 08.01.2019, ab 19.00 Uhr

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Veröffentlicht am 8. Januar 2019

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