Album der Woche: Sasami – Sasami

Album der Woche: Sasami – Sasami

Alben von Indierock-Künstlerinnen erfahren spätestens seit dem Debüt von Snail Mail endlich den Hype, den sie längst verdient hätten. Die Auferstehung des Genres, das Anfang der 2000er eigentlich erledigt schien, ist alleine schon deshalb ein Segen, weil es Releases wie das Debüt von Sasami Ashworth, kurz Sasami hervorbingt.

Sasami, die in den letzten Jahren als Teil von Cherry Glazers Live-Band auf Tour war, hat für ihr Debüt einen autobiographischen Ansatz gewählt. Sie wolle das letzte Jahr paraphrasieren, sagte sie über die inhaltliche Stoßrichtung des Albums. Das mag zwar abgedroschen klingen, es klingt aber aus Sasamis Mund sehr authentisch. Sasami singt auf sehr emphatische Weise über die klassischen Höhen und Tiefen moderner Beziehungen der twenty-somethings. Und wenn sie in Songs wie “Morning Comes” den Satz “I’m not Sorry” so oft wiederholt, dass er mehr Mantra als Sontextpassage wird, nimmt man Sasami ab, dass das keiner Strategie folgt, sondern eben genau das ist, was sie ausdrücken möchte. 

Musikalisch wählt Sasami einen anderen Ansatz, als es beispielsweise Snail Mail oder auch Waxahatchee tun. Wo diese eher Richtung Rock und Noise abdrehen bleibt Sasami bei minimalistischen Arrangements mit klaren Post-Punk-Anleihen. Songs wie “Pacify My Heart” könnten – mit ein wenig mehr Moll – auch von Sonic Youth stammen. Allgemein wird das Album immer dann richtig stark, wenn es gerade nicht versucht, radio-tauglich zu sein. Das Highlight des Albums ist aber eindeutig das wahnsinnig melancholische “At Hollywood”, eine Art Abschiedsspaziergang durch den berühmten Stadtteil. der klingt, als hätte man Beach House ihre Synthies weg genommen. Sasami ist kein Album, das glücklich macht. Aber das ist auch nicht nötig. 

von Maximilian Heß

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Mehr zur Platte erfahrt ihr am Dienstag, 12.03.2019, ab 19.00 Uhr

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Veröffentlicht am 12. März 2019

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