Es wird Sommer im Slow Club

Es wird Sommer im Slow Club

Stella Sommer von Die Heiterkeit hat sich erst vor Kurzem auf eigene Pfade begeben und letztes Jahr ihr Solodebüt 13 Kinds of Happiness veröffentlicht. Im Moment ist sie aber wieder mit Band unterwegs und hat Die Heiterkeit im Slow Club auf die Bühne gebracht.

Normalerweise steht Stella Sommer auf größeren Bühnen als auf der im Slow Club, egal ob alleine oder mit Band. Der Auftritt von Die Heiterkeit am Sonntag war also eine Ausnahme. Dabei wirkte die Fläche nicht mal wirklich zu klein für die vierköpfige Band, die sich aber zugegebenermaßen nicht mehr ganz so frei bewegen konnte.

Wichtig ist aber eigentlich eh nur Stella Sommer, denn die Bandmitglieder von Die Heiterkeit haben eine so hohe Fluktuationsrate, dass man nicht mehr hinterherkommt. Die Musiker und Musikerinnen die mit ihr 2012 das Debüt Herz aus Gold aufgenommen haben, sind längst passé. Sitzt da der Drummer von Birds and Walls auf der Bühne? 

Ohne viel Federlesen setzt sich Stella Sommer ans Keyboard und beginnt zu singen. Ihre markant tiefe Stimme, die vielleicht an Nico von The Velvet Underground erinnern soll, reicht leider nicht an deren diaphanen Klang, sondern wirkt etwas gepresst. Das ändert aber nichts daran, dass Sommer auf der Bühne überzeugt, auch weil sie so wirkt, als wäre sie von sich selbst überzeugt. Souverän und doch gefühlvoll performte sie ungefähr eine Stunde lang und wiegt das Publikum in Trance. Zwei oder dreimal nimmt die Musik an Fahrt auf, der Klang wird voller, die Band lauter und fast wird getanzt –  aber auch nur fast. Dann setzt nämlich Stella Sommer ein, zieht die Zügel an und und bringt den Braunen wieder in seine gemächlichen Bahnen.

Kurz brenzlig wird’s, als Sommer eine Cola für ihre Backgroundsängerin auf die Bühne bestellt: „Nee, mit Zucker!“ Der war nämlich mal kurz der Kreislauf abgerauscht. Aber alles kein Problem, „fangt ruhig schonmal an.“ Das war übrigens exemplarisch für die Sängerin, die auch die Synthies bedient hat. Sie war hingebungsvoll bei der Sache, hatte Sommer immer im Blick und ihre Backgroundvocals hätten auch in einem Engelschor eingesetzt werden können.

Das Publikum scheint recht zufrieden. Während die Band spielt ist zwar leichtes Kopfnicken das Höchste der Gefühle, aber jeder Song bekommt ehrlichen Applaus, manche werden sogar ein bisschen bejubelt. Die Heiterkeit werden anscheinend Generationsübergreifend gehört, Studierende und Menschen, die nicht nur ihre Eltern sein können, sondern es wahrscheinlich auch sind, hören entspannt zu, hier und da brennt eine Zigarette. Sehr passend für einen Sonntagabend im Slow Club. 

Mehr zu Die Heiterkeit

Das Ganze Interview hört ihr in unserem Soundcheck-Magazin am Dienstag, den 19.03.19 

Interview und Fotos: Maximilian Heß
Autoren:
Veröffentlicht am 19. März 2019

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