Mumpitz

Mumpitz

Von A wie abbeldwatsch bis Z wie Zwiebelkalender: Wenn das Wetter und das aktuelle politische Weltgeschehen abgehakt sind, eignet sich die Etymologie dieser wunderschönen Wörter perfekt, um das Gespräch wieder in Gang zu bringen. Dieses Mal geht es um das Wort Mumpitz.

Die Erde ist eine Scheibe, Außerirdische leben bereits unter uns und einen guten Sitzplatz in der UB zu finden ist ein Kinderspiel. Was heutzutage als unglaubwürdiges Gerücht oder nicht ernst zu nehmender Unsinn bezeichnet wird, wurde im 19. Jahrhundert als Mumpitz betitelt. Der Ausruf „Das ist doch Mumpitz!“ hatte jedoch nicht immer eine abwertende Bedeutung.

Der Mumpitz hat seinen Ursprung in den Wörtern „Mummelputz“ und „Mombotz“. Die Wörter stammen vermutlich aus Hessen und bezeichneten im 17. Jahrhundert die Vogelscheuche. Beide Wörter setzen sich aus den Begriffen „vermummen“ und „Butz“ zusammen. Ein Butz oder Butzemann ist eine gespenstische Gestalt aus der norddeutschen Folklore, die oft als Kinderschreck eingesetzt wurde. Der Begriff der Vogelscheuche gab dem Wort Mumpitz seine ursprüngliche Bedeutung als getarnter Schrecken.

Eine Vogelscheuche sieht jedoch nur von weitem unheimlich und angsteinflößend aus. Bei näherer Betrachtung merken sogar die Vögel, dass nicht viel hinter der gruseligen Fassade steckt. Das wird wohl auch der Grund für den Bedeutungswandel des Mumpitzes sein. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Mumpitz erstmals an der Börse als Beschreibung für ein unglaubwürdiges Gerücht verwendet. Seitdem hat sich die Bedeutung des Wortes weiter zugespitzt. Wer sich das eingestaubte Wort heutzutage in den Mund legt, macht nur noch auf allerlei Schwachsinn und Schwindel aufmerksam.

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Foto: Johanna Skowronski
Veröffentlicht am 13. März 2019

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