Album der Woche: Aldous Harding – Designer

Album der Woche: Aldous Harding – Designer

Etwas unter dem Radar fliegt die Neuseeländerin Aldous Harding. Mit der Veröffentlichung  Studioalbum Designer am 26. April hat sie aber auf sich aufmerksam gemacht und ist uniFM Album der Woche geworden.

Die Neuseeländische Singer-Songwriterin Aldous Harding war mir bis vor kurzem noch unbekannt, mit ihrem hypnotischen dritten Album Designer hat sich das aber geändert. Genau wie ihre Vorgänger ist auch Designer ein kompaktes Album geworden, neun Lieder füllen gute 40 Minuten Spielzeit und jeder Song wirkt zu Ende gedacht und verfolgt eine klare musikalische Idee. Harding schafft es dabei den gesamten Langspieler vielschichtig zu halten.

Wie ein guter Gedichtband entfaltet sich Designer, die Bilder die Harding dabei malt sind wunderschön in ihrer simplen Formulierung, aber nie greifbar. Die 29-Jährige kreiert Stimmungen und überlässt uns Metaphern und Gedanken, die man einerseits entschlüsseln möchte und doch am meisten Wirkung haben, wenn man nur ihrem Klang lauscht.

Auch musikalisch wartet Harding mit wenigen Geschützen auf, die sie meisterhaft in klassischen Folkmelodien und tanzbaren Balladen zusammen bringt. Dabei findet man sie selbst entweder an der Gitarre oder am Klavier, während sie die restlichen Musiker mit Schlagzeug, Bass und gelegentlichen Saxophon- und Flöteneinsätzen begleiten. Die Arrangements laden dazu ein sich auf Hardings süße Melodien einzulassen und warten mit großen Momenten und kleinen Feinheiten auf.

Auf „Weight Of The Planets“ passiert das mit einer ironischen Leichtigkeit, während „Heaven is Empty“ oder „Treasure“ eine schwere Ruhe in das sonst so befreite Bild des Albums bringen. Selbst in den exzentrischsten Momenten, wie dem mächtigen Abschluss von „Zoo Eyes“ bleibt dabei Raum für Hardings fesselnde Stimme, die sich – unvorhersehbar und wandelhaft – zwischen tiefer, divenhafter Größe und unschuldiger Lebhaftigkeit bewegt.

Vom ersten Akkord des wunderbaren Openers „Fixture Picture“ bis zum letzten Mantra auf „Pilot“, mit dem Harding Designer beendet, gibt es keinen Moment, der einen aus dem Verlauf herausnimmt. Jede Anspielstation sitzt richtig und bereitet uns mit Freude schon auf das nächste Lied vor. So zieht uns Aldous Harding immer tiefer in ihre surreale Folk Welt, aus der man so schnell nicht mehr heraus will.

von Paul Stümke

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Mehr zur Platte erfahrt ihr am Dienstag, 30.04.2019, ab 19.00 Uhr

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Veröffentlicht am 30. April 2019

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