Album der Woche: Billie Eilish – When We All Fall Asleep, Where Do We Go?

Album der Woche: Billie Eilish – When We All Fall Asleep, Where Do We Go?

Billie Eilish ist erst Siebzehn Jahre alt. Trotzdem, oder auch gerade deswegen, hat sie jetzt schon eine breite Fanbase. Die dürfte sich durch ihr Debütalbum When We All Fall Asleep, Where Do We Go? nochmal vergrößern.

Im Spätsommer 2017 erschien Eilish’s EP Don’t Smile At Me. Damals war sie nicht mal 16. Trotzdem hat sich schon in da abgezeichnet, was für ein Debütalbum Eilish abliefern würde. Schaut man auf Eilish’s Social Media Profile zeigt sich deutlich, welcher Generation von Kunstschaffenden sie entstammt: Ihren Plattendeal hat sie über Soundcloud an Land gezogen. Der Song „Ocean Eyes“ , von ihrem Bruder geschrieben, generierte so viel Aufmerksamkeit, dass man ihn auch im Soundtrack von 13 Reasons Why hören kann.

Ihre Anfänge wurzeln also in ihrer Fangemeinde, die sie durch ihre Klicks pushen. Allein auf Instagram folgen ihr 16,1 Millionen Menschen, ihr Profil könnte zum Großteil auch als New York-Streetstyle Feed durchgehen. Billie Eilish ist also ein Auswuchs dieser neuen Generation von Musikerinnen, die nichtmehr auf die Gnade großer Plattenlabels oder Vitamin B angewiesen sind um ihre Demotapes an den Mann zu bringen. Nutzende von Soundcloud und ähnliche Plattformen, ultimativ eigentlich das Internet selbst, bestimmen nun, wer eine Chance auf Berühmtheit hat und wer nicht.

Billie Eilish ist aus einem Track auf Soundcloud schließlich ihr Debütalbum geworden. When We All Fall Asleep, Where Do We Go? lässt keine Zweifel, woher Eilish’s schneller Fame kommt. Sie klingt wie eine Lana Del Rey, die immer mal wieder für 3-minütige Perioden von Taylor Momsens 15-jährigen Geist besessen ist. „bad guy“ ist als Opener des Albums das perfekte Beispiel für diese spannende Kombination. Eilishs sanfte Stimme wird von oszilierenden Bassklangteppichen getrieben, der rotzig – trotzige Text gibt vielleicht Hinweise das sie erst 17 ist. Eilish’s Schweizer Kollegin Mavi Phoenix hat Autotune im Pop wieder cool gemacht. Das hat auch Eilish gemerkt, setzt Stimmverzerrer,wie in „xanny“, aber nur sparsam ein.

Während die einzelnen Songs mit einem inneren Spannungsbogen versehen sind und regelmäßig das Tempo wechseln, kann man das vom gesamten Album leider nicht sagen. Die Songs untereinander zeigen zwar immer mal wieder Variationen ihrer selbst auf, Eilish’s Stil ist aber alles verschlingend – Das Album läuft in der LängeGefahr zu verschleißen und langweilig zu werden. Dabei hilft es nicht, dass die letzten drei Songs des Albums alle eher still sind. Gut durchdacht ist das Erstwerk der Siebzehnjährigen Künstlerin trotzdem und Billie Eilish hat noch mehr als genug Zeit, um ihren Stil weiter auszuarbeiten.

von Farina Kremer

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Mehr zur Platte erfahrt ihr am Dienstag, 02.04.2019, ab 19.00 Uhr

Autoren:
Veröffentlicht am 2. April 2019

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