Album der Woche: Flying Lotus – Flamagra

Album der Woche: Flying Lotus – Flamagra

Fünf Jahre nach seinem letzten Album You‘re Dead ist der kalifornische Produzent Flying Lotus mit einem neuen Werk zurück. Mit seinem neuen Album Flamagra liefert er elektronischen Fusion-Jazz, gebettet in großartige Features und Feuermetaphern.

Ein Feuer das niemals ausgeht, ist das pathetische Motiv, das das sechste Studioalbum von Flying Lotus zusammenhält. Das Cover zum neuen Album Flamagra zeigt eine dystopisch anmutende Maschinerie, die die immerwährende Flamme versorgt. Auch die Texte der 27 Songs referenzieren immer wieder auf dieses Feuer. Anzeichen wofür es stehen könnte, liefert das Intro. Das Zeitalter der Helden ist zurück – damit leitet Flying Lotus sein neues Werk ein.

Er bietet auch direkt eine Antwort auf die Frage, wer die Helden sind, die das neue Zeitalter eröffnen könnten. Die Liste der Features liest sich wie ein Lagerfeuerkreis der afroamerikanischen Fusion-Jazz- und Hip-Hop-Szene. Die Mitwirkenden versammeln sich auf Flamagra und versorgen das Feuer des Albums mit Brennstoff. Dabei sticht besonders R’n’B-Crooner Anderson .Paak hervor und verhilft Flying Lotus auf dem Track „More“ zu seiner bisher radiotauglichsten Single.

Auch die aufstrebenden Künstlerinnen Solange und Thierra Whack leihen dem Produzenten ihre Stimme. Alte Legenden wie George Clinton und Thundercat sind ebenfalls zu hören. Flying Lotus selbst nimmt sich neben dieser langen Featureliste zurück und begleitet seine Gäste auf der Bühne, die das Album bietet. Vielleicht liegt es daran, dass die gewohnten Mixes aus Live-Instrumentierung und Warp-Sound einem simpleren elektronischen Jazz-Funk-Sound weichen. Tracks wie “Takashi” klingen schon fast entspannend statt aufwühlend.

Zwar ist Flamagra immer noch ein forderndes Album, das die volle Aufmerksamkeit der Hörerinnen und Hörer für sich beansprucht. Dafür sorgen alleine schon die Länge des Albums und die ungewöhnliche Struktur mit 27 Tracks, auf denen Interludes und Hooks in- und übereinander fließen. Ein assoziativer Spaziergang durch das musikalische Flammenmeer. Im Gegensatz zu früheren Alben wird man von Flamagra aber selten überfordert. Anders als die Aufmachung es erwarten lässt, ist es das geerdetste Album des grenzüberschreitenden, kalifornischen Produzenten geworden.

von Max Keefer & Jonas Hägele

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Mehr zur Platte erfahrt ihr am Dienstag, 28.05.19, ab 19.00 Uhr in unserem Soundcheck

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Veröffentlicht am 28. Mai 2019

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