Kindergartenbau in Eigen-Initiative

Kindergartenbau in Eigen-Initiative

Zwei Freiburger Medizin-Studentinnen engagieren sich während ihrer Famulatur in Tansania spontan und auf eigene Faust für den Bau eines Kindergartens in einem Dorf der Maasai. Hannah hat Clara Legnar gefragt, wie es dazu kam.

Die beiden Medizin-Studentinnen Clara Legnar und Julia Durif gingen für ihre Famulatur sechs Wochen nach Tansania in das Kilimanjaro Christian Medical Centre (KCMC-Hospital) von Moshi. Dort lernten sie über einen australischen Rettungssanitäter den jungen Chirurgen und Maasai Sengua Koipapi kennen. Sein Vater ist als Mann von drei Frauen und Vater von 25 Kindern Stammesoberhaupt der Koipapi-Boma. Mehrere Hütten, die sogenannten Bomas, des sehr weiträumigen Villages mit über 6.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, haben sich nun für den Unterricht des Kindergartens zusammengeschlossen.

Der Traum Senguas ist es, einen überdachten Kindergarten zu errichten, ausgestattet mit Tafeln und Büchern, um den Kindern etwas beizubringen und sie auf die Schule vorzubereiten.

Julia Durif und Clara Legnar studieren in Freiburg Medizin.

Sengua Koipapi hat es mit Unterstützung seiner ganzen Familie geschafft, ein Medizinstudium zu absolvieren. Jetzt will er jungen Menschen helfen, diese Chance auch zu bekommen. Denn das Wichtigste für die Kinder sei laut Sengua die Bildung, sagt Clara. „Wir waren fasziniert von Senguas Ideen, weil er sich wirklich mit seiner Situation auseinandergesetzt hat und sich überlegt hat, was er für sein Land tun kann.“

Bisher hätten die Kinder die ersten Buchstaben gelernt, indem sie mit ihren Fingern in den Sand malten, nachher sehe man dann die wunden Finger der Kleinen, sagt Clara. Während der Regenzeit fand bis vor Kurzem kein Kindergarten statt, da  die Kinder im Freien saßen und die Regenfälle vor allem in der großen Regenzeit von März bis Mai sehr heftig ausfallen können. Die zweite, kleinere Regenzeit ist von Mitte Oktober bis Ende November.

Als die beiden Studentinnen am Ende ihres Aufenthalts in Tansania zum ersten Mal nach Koipapi-Village kamen hatten sie noch nicht geplant, sich finanziell so zu engagieren. „Das war alles total spontan“, sagt Clara. Überzeugt hat die beiden, dass jemand vor Ort ist, dem man vertrauen kann, der hinter dem Projekt steht und dass der Kindergarten von Sengua Koipapi regelmäßig besucht und betreut wird.

Für den Bau des Hauses sind 4.370.000 TSH, also umgerechnet etwa 1.700 Euro, nötig. Zusammen mit dem Rettungssanitäter fingen die beiden Freiburgerinnen im März 2019 an Geld für das Projekt zu sammeln. Zuerst bei Familie und Freunden, sowie anderen internationalen Studierenden des KCMC-Hospitals. Mittlerweile haben sie eine Fundraising-Website, über die bereits knapp 600 Euro eingegangen sind.

Clara hilft tatkräftig beim Bau vor Ort.

Mit den ersten Geldern konnte bereits das Dach errichtet werden. Im Moment ist Regenzeit und die Kinder haben Unterricht. „Ideal wäre es, wenn wir genug Geld zusammen bekommen, um einen „Brickmaker“ zu organisieren, der Ziegelsteine brennt, um die Wände aufbauen zu können.“

Geplant ist, nach der ersten Spendenaktion noch weitere Gelder für Tafeln, Bücher und Einrichtung zu sammeln. Das ist noch einiges an Arbeit. „Aber der erste Schritt ist auf jeden Fall getan“, sagt Clara. Julia und Clara sind in ständigem Kontakt zu Sengua Koipapi und begleiten das Projekt weiterhin.

Info

Weitere Infos zum Projekt gibt es auf der Spendenseite unter: www.gofundme.com/koipapi-kindergarden-build

Teaserfoto: Clara Legnar, Sengua Koipapi, Julia Durif und Rettungssanitäter Luke (von links)
Fotos: privat
Autoren:
Veröffentlicht am 28. Mai 2019

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